AMY SHARK – LOVE MONSTER – Gefälliger Elektro-Dream-Pop aus Australien

Amy_Shark_LOVEMONSTER_COVERKürzlich saß ich in meinem Lieblingskaffee bei einem Cappuccino, als ich unfreiwillig Zeuge einer Konversation zweier bräsig laut diskutierender Agentur-Nerds wurde. Die Debatte endete in einem Disput darüber, dass man – wenn man an die autralische Musikszene denkt – doch eigentlich nur die Rockstampfer AC/DC oder Nick Cave nennen könne. Ganz vielleicht noch INXS, Men At Work oder gar Kylie Minogue. Aber mehr hätte der Kontinent nicht zu bieten. Das stimmt natürlich nicht ganz und zufälliger Weise hat nun die, in Gold Coast an der Ostküste geborene Songwriterin Amy Shark ihr Debütalbum „Love Monster“ veröffentlicht.

Laut eigenen Angaben machte Shark erste Gehversuche in einer „wirklich deprimierenden“ Band. Diese Phase Ihres Lebens hat sie als Solokünstlerin nun abgelegt und veröffentlicht 14 schlichte Pop-Songs, welche allesamt ambitioniert, radiotauglich produziert wurden.

Mit dem Opener „I Got You“ und seinem wirklich schönen Gitarrenintro ist noch alles in Ordnung. Zwar stumpft das Arrangement recht schnell in einer Mixtur aus Hall und Drumloops ab, noch liegen aber 13 Songs vor dem geneigten Zuhörer. Der aus einem Werbespot für die Parfümkette Douglas bekannte, zweite Track „Adore“ beginnt wieder zurückhaltend, geht aber in einer ähnlichen Gleichung auf. Auch „All Loved Up“ und „I Said Hi“ bieten keine weiteren Überraschungen. Das ist wirklich schade, denn Amy Shark´s wundervolle Stimme und die sehr cleveren Texte kommen durch die überbordend kitschigen Mixes nicht zur Geltung. Textphrasen wie „Oneway-Ticket to a heart attack“ oder ein überragender Songtitel wie „You Think I Think I Sound Like God“ verlieren sich allzu schnell in Gefälligkeit.

Der Erfolg indes gibt Produzent Dann Hume Recht. Eine Reihe Auszeichnungen und diverse Chartplatzierungen konnte allen voran „Adore“ schon feiern. Man mag es der sympathischen Australierin gönnen, denn auch wenn „Love Monster“ nicht jeden Hörer mitreißen wird, so tut das Werk aber auch niemandem weh. Insbesondere wenn man auf verschiedenen Streaming-Diensten nach der Künstlerin sucht, findet man mit einer Akustik-Version von „Adore“ ein wirklich berührendes Stück Musik. Vielleicht glänzt Shark genau damit, dass sie Ihre Lieder auf der Bühne handgemacht und ursprünglich präsentiert, denn das steht ihr sehr gut. (ODI)