Bosse im Freiheiz – Gänsehaut pur!

Bosse der Geschichtenerzähler, so kennt man ihn aus seinen Songs. Aber auf dem Konzert im Freiheiz kann man sich nicht nur die vertrauten Songs anhören, sondern auch die Geschichten dahinter. Sympathisch erzählt Axel Bosse wie seine Songs entstehen, von Erinnerungen an seine Jugendfreunde, an die Nacht in Berlin oder Istanbul. Dabei hüpft er über die Bühne, tanzen kann man das nicht wirklich nennen, aber es ist auf jeden Fall echt und mit viel Gefühl, da wird man schon mal zum Hampelmann. Macht nichts, wenn der Musiker aussieht wie Max Mustermann darf er auf der Bühne schon mal exzentrisch werden.

Das Publikum jedenfalls ist glücklich mit ihm, und er kann es auch mit dem Publikum sein. Die Halle fasst nur vierhundert Personen? Kann nicht sein, so laut wie die singen sind das doch mindestens doppelt so viele! Wie schön es sein kann, in der Menge mit zu singen und den Moment zu genießen, beweist dieses Konzert jedenfalls. Wer da nicht mit vollem Herzen dabei war, hat definitiv den Schuss nicht gehört. Bosse ist ein Kumpel, ein Quatschkopf der blöde Witze macht und dann wieder sehr persönlich wird, von seiner Familie und seinen Freunden erzählt und alles ist hundert Prozent er selbst.

Als wäre dieser supercoole Typ noch nicht genug, muss man auch kurz die Bühne an sich loben: Luftballons schweben vor dem Hintergrund des Albumcovers, die Lichtshow ist warm und wunderschön, man kann einen Auftritt nicht besser abrunden. Unter all diesen Eindrücken darf man es Bosse nachsehen, dass er ein, zwei kleine Texthänger hat (Auch noch im Titelsong des neuen Albums), aber er weiß sich zu helfen und fragt seinen „jüngsten Fan“ um Rat, die wohl in der ersten Reihe steht und gerne aushilft. Da kann es auch schon weitergehen, auch Schwierigkeiten am Keyboard sind schnell behoben und gerne verziehen. Das Publikum ist weiterhin textsicher und singt Teile von „Schönste Zeit“ ganz alleine – So viel Gänsehaut gab es schon lange nicht mehr.

Support Valentine Romanski ist das ganze Konzert über mit auf der Bühne, sie kann nämlich nicht nur wunderschöne Songs schreiben, sondern auch so gut singen und spielen, dass sie für Bosses Album und Konzerte im Background und am Keyboard dabei ist. Gemeinsam mit dem Rest der Band erschafft sie einen Chor, der der Qualität des Albums in nichts nachsteht.

Am Schluss wird Bosse nochmal persönlich und ruft das Publikum auf, sich öffentlich zu seiner Meinung zu bekennen und geht mit gutem Beispiel voran, indem er seinen Unmut über die Pegida Demos bekundet. Gemeinsam mit Bosse für das Gute – das ist eine Aussicht, mit der man gerne ins Bett geht.(M.S.)

Fotos BOSSE