candelilla – neues Album “Heart Mutter” ab 15.02.2013 – live am 07.02. im Milla Club München

candelilla press release 2013candelilla waren in Chicago und haben dort mit Steve Albini ihr zweites Studioalbum aufgenommen. Zurück nach Hause gebracht hat die All-Girl-Band aus München zwölf Stücke, die zusammen das 46-minütige Noise-Feuerwerk „Heart Mutter“ ergeben. Texte: Wichtig. Sound: Wuchtig. Mit ihrem Zweitwerk haben candelilla beim Hamburger Langzeit-Independent-Label ZickZack angedockt und stehen dort in einer 30-jährigen Geschichte neben zahlreichen Ausnahmekünstlern.

2013 – the year punk broke again? Eine ganze Reihe junger Bands benutzt wieder Gitarre, Schlagzeug, Bass. Alle irgendwie auf dem Weg nach oben oder zumindest in Richtung verdienter Wahrnehmung. candelilla ordnen sich in diese Bewegung ein und doch stechen sie deutlich hervor: So noisig, aber doch eingängig, so schlau und doch rockig kam in diesem Land schon seit Ewigkeiten niemand mehr daher. Die vier Münchenerinnen agieren dabei auf “Heart Mutter” so dermaßen heutig, dass Simon Reynolds und seinen Jüngern die Spucke im schon leicht betagten Mund weg bleibt. Sonic Youth im Ohr, ein explosives Gemisch deutscher und englischsprachiger Versatzstücke im Kopf und eine zu verdauende Menge Wut im Bauch. Mit ihrem Sound haben candelilla in Steve Albini, der spätestens seit seiner Arbeit mit den Pixies an Surfer Rosa zur Marke geworden ist, den perfekten Komplizen im Krach gefunden. Pixies, Helmet, PJ Harvey, Nirvana, Iggy & the Stooges: In diese Reihe passen candelilla, wie die Faust aufs leicht grungig-blutunterlaufene Auge. Wären da nicht die kurzen, scharfen, deutschsprachigen Textfragmente – niemand würde auf die Idee kommen, die Vier kämen aus Deutschland, geschweige denn aus Bayern.

candelilla reizen das Konzept Band bis an seine Grenzen aus. Seit ihrer Gründung im Jahre 2007 nummerieren sie ihre Stücke chronologisch, anstatt ihnen Titel zu geben. Dieses Vorgehen erinnert an wissenschaftliche Experimente – und kommt nicht von ungefähr. Mira Mann (Bass & Gesang), Rita Argauer (Gesang & Keyboard), Lina Seybold (Gitarre & Gesang) und Sandra Hilpold (Schlagzeug) sind mal Autorinnen, dann wieder Performancekünstlerinnen, Wissenschaftlerinnen oder Filmemacherinnen. Ihre Artworks gestalten und siebdrucken sie selbst, sie veröffentlichen Buchreihen und hinter jedem Video steht eine Idee, die bei anderen einen poptheoretischen Essayband füllen würde. Auch “Heart Mutter” lässt sich in diesem Zusammenhang verorten. Das Album stellt die Frage “Wie echt können wir eigentlich sein?”. Die Suche nach der verloren gegangenen Authentizität ist das, was die Gruppe candelilla heute antreibt. Mit letzter Konsequenz haben sie ihre Musik gedreht, gewendet, verkantet und ihre Stücke nach einem Baukastenprinzip zusammengesetzt. Um es endlich abzuschütteln, dieses leidige, immer gleiche „Strophe-Refrain-Strophe-Refrain“. Und am Ende all der Selbstreflexion steht doch wieder das romantische Konzept einer Rockband, die nicht mehr sein muss als gebündelte Energie auf einer Bühne. Und welche Rockband, die Bücher schreibt, schafft es denn sonst, nicht zu klingen, wie eine Rockband, die Bücher schreibt?

2012 waren candelilla auf Tour in der Bundesrepublik, Frankreich, Spanien, Großbritannien. Am Ende eines jeden candelilla-Konzertes steht das Stück “22”. Und auch “Heart Mutter” beschließt mit dieser vierminütigen Hymne am euphorischen Limit. Konfetti fliegt durch den Raum, vier Gestalten bewegen sich in Ekstase über die Bühnen, Gitarrenhälse fliegen, es wird lauter, lauter und noch lauter. Und am Ende bleibt da nur diese verlorene und beschwingte Melodie auf dem Klavier. Es ist gar nicht so schwer, sich das vorzustellen: “Heart Mutter” auflegen, die Bilder kommen ganz von allein.

 

Candelilla Tour 2013

08.01.2013 Wien – Rhiz

11.01.2013 Augsburg – Ballonfabrik

25.01.2013 Stuttgart – Popfreaks Festival

01.02.2013 Nürnberg – K4

07.02.2013 München – Milla

08.02.2013 Regensburg – W1

09.02.2013 Passau – Zeughaus

12.02.2013 Darmstadt – Oettinger Villa

13.02.2013 Marburg – Cafe Trauma

14.02.2013 Giessen – Ludwigstr. 6

15.02.2013 Dresden – Ostpol

16.02.2014 Leipzig – Nullunendlich

18.02.2013 Jena – Café Wagner

19.02.2013 Esslingen – Komma

21.02.2013 Kassel – Karoshi

22.02.2013 Berlin – Monarch

23.02.2013 Braunschweig – Nexus

08.03.2013 Fürth – o27

 

quelle: ZickZack / What’s So Funny About  gmbh