Chvrches am Montag in der Muffathalle München

Von bunten, lauten und doch faden Glitzerwelten 

München, 26.03.14.   Vor knapp zwei Jahren fing es mit „Lies“ an – der Durchbruch für Chvrches und ein neuer Meilenstein im Elektropop war gelegt. Ein Hype nahm seinen Lauf, wurde immer größer und die Anzahl an ausverkauften Konzerten sammelte sich zunehmend. Was klein anfing, wurde groß und plötzlich riss man sich um die Karten. Wer zu einem Konzert der schottischen Band ging, war hip. Und das sind sie auch nach wie vor. Vor nicht ganz einem halben Jahr noch im Strøm München, nun in der Muffathalle, welche an diesem Abend ebenfalls ausverkauft war.

Doch irgendetwas war anders. Alles war ein bisschen zu laut, ein bisschen zu schrill, ein bisschen zu grell. Sängerin Lauren Mayberry wirkte leicht demotiviert, fast teilnahmslos. Ist es der immense Druck, der auf ihr und ihren beiden Kollegen Iain Cook und Martin Doherty lastet oder ist sie tatsächlich schon ausgebrannt? Ging das alles zu schnell?

Ihr Gesang ging in den zu lauten Bässen unter, alles wirkte übersteuert und undifferenziert. Was in anfänglicher Euphorie begann, wurde schnell zu einer Enttäuschung: Chvrches schafften es nicht, das Publikum zu begeistern, wirkten fad und haben deutlich an Glanz verloren, wenngleich ihre Musik noch immer gut ist. Sie machen etwas Besonderes, haben sich in der Musikwelt hinreichend etabliert.

Was ist es also, was sie an diesem Abend so krampfig wirken lässt? Vielleicht sind es die Balladen, die plump, abgebrüht und behäbig wirken und doch eigentlich so schön sind. Auf der Platte haben sie einen sanften, samtigen und tänzelnden Sound, energisch wird man in diesen Sog gezogen und kann sich dem Charme nicht entziehen.

Auf der Bühne ist da plötzlich gähnende Leere; das, was beim Publikum ankommen soll, geht auf dem Weg zu diesem verloren. Man fühlt sich allein und stehen gelassen. Den Zauber, die Energie und die besonderen Momente, die Chvrches für gewöhnlich in ihrer Musik haben, sind etwas gewichen, das ernüchternd ist.

Das Publikum feiert lustlos mit, ist beinahe schon gelangweilt. Man wartet auf mehr, auf das, was man gewohnt ist. Wo sind die Chvrches von 2012 und 2013?

Was ist also passiert mit dieser Band, die einen so fulminanten Start hingelegt hat? Muss man ihnen Zeit geben und auf ein weiteres Album warten? Was darf man überhaupt noch erwarten und vor allem: Wenn das schon der Zenith war, werden sie in Erinnerung bleiben?

Nach zwei Zugaben leert sich die Muffathalle, man schleicht eher aus dem Konzert, als dass man beschwingt und tanzend weiterfeiern will. (A.E.)

Fotos Chyrches