Das Leben ist prima – Festivaltag 2 beim PLUS in Freising

München, 06.08.13.   Auch der zweite Festivaltag fing mit Sonne und Hitze an, die Stimmung fand im sommerlichen Sonnenbaden und Biertrinken vor der Bühne ihren Anfang.

Als erste Band an diesem Samstag rockten Red Blood Cells die Bühne, gefolgt von The Dope, die sich in Bayern schon einen geläufigen Namen gemacht haben. Mit Alternative-Rock und charakteristischen Gesang brachten sie zumindest die ersten Reihen zum Tanzen.

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Nicht nur als Eyecatcher, sondern auch als musikalischer Diamant stellte sich Desmond Myers heraus. Man möchte kaum glauben, dass der Sänger erst 21 Jahre jung ist, rockte er die Bühne wie jemand, der bereits seit den 70ern große Festivals bespielt.
Was ist das Besondere an diesem Singer-Songwriter aus North Carolina, der mit seiner Band das Publikum in seinen Bann zog? Er ist einfach authentisch, eine Rampensau – aber ohne, dass es aufdringlich oder nach Show wirkt. Stimmlich erstaunlich reif und rockig, überzeugte Desmond Myers vor allem bei den leisen Tönen. In den Passagen, bei denen es darauf ankommt, nicht drauf loszuspielen, sondern Feinheiten herauszukristallisieren.
Musik leben, sie fühlen, eine Atmosphäre schaffen, bei der es den Moment gibt, in dem man den Atem anhält – der Moment, den man niemals enden lassen möchte, der zu einem besonderen wird.

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Über 300 ehrenamtliche Helfer des Freisinger Vereins ‚Prima Leben und Stereo‘, die jedes Jahr dafür sorgen, dass das PLUS-Festival in diesem Stil stattfinden kann – diese bekamen vom Publikum, Claire und Desmond Myers ein Überraschungs-Geburtstagsständchen. Vollkommen zu Recht, denn es gibt kaum ein vergleichbares Festival in der Größe, bei dem es nicht ums Raven oder Schlammschlachten geht. Sondern darum, Musik unter freiem Himmel bei bestem Wetter zu genießen.

Bombas(s)tischer Sound, der sich irgendwo zwischen Indie, Pop, Dubstep und Elektro positioniert. Das ist die junge Münchner Band Claire, die es schaffen, einen musikalisch bemerkenswert spannenden Mix aus Melancholie und Lebenslust zu kreieren. Als Band funktionieren sie hervorragend zusammen, gehen aufeinander ein und brachten das Publikum zum Mitsyntherock-Pop-Dubsteppen.

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Sizzar warteten mit Indierock-Klängen und typischen Indie-Texten auf, hatten aber sichtlich Spaß und konnten ein tanzendes, begeistert mittanzendes Publikum bespielen. Definitiv ein musikalisches Must-Have.

Ein ebenfalls 20-jähriges Jubiläum feiern in diesem Jahr Tocotronic, die mittlerweile eine ganze Menge Bühnenerfahrung mitbringen. Ambivalente Songs, die von Musikern gemacht werden, welche auch nach 20 Jahren nicht abgehalftert, sondern nach wie vor authentisch sind. Es sind Musiker, die sich selbst nicht zu ernst nehmen, ihre Musik jedoch umso mehr und deswegen genau wissen, was sie ihren Fans präsentieren können. Und das, was sie auf der Bühne machten, war definitiv nicht langweilig oder ausgelutscht, sondern eindrucksvoll und prägnant.

Als die endgültig Sonne verschwand, kam der Regen. Doch dieser beeindruckte die Festivalgänger nur peripher, tanzten diese immer noch fröhlich weiter  vor der Bühne. Es gehört wohl zu einem Festival dazu, dass das Gewitter am Ende doch noch einsetzt und eine leichte Aufbruchstimmung aufkommt. Doch genau diese Stimmung ist es, die einen solchen Abend zu einem besonderen macht – einem unvergesslichen. dsc_7154

Auch das schönste Festival muss einmal zu Ende gehen und dieses 20. PLUS tat dies mit Bernd Begemann und die Befreiung. Pop, wie man ihn kennt – schnörkellos und dennoch individuell und echt.

Der Regen schwemmte vielleicht ein paar Zelte weg, nahm aber die gleichbleibend gute Stimmung nicht mit. So gehen zwei Tage PLUS zu Ende, an denen viel gefeiert, gelacht, gesungen und getanzt wurde.

Wir sagen “Danke” und auf die nächsten 20 Jahre!

Fotos Tag 1

Fotos Tag 2