Die Melancholie findet in der Musik ihre Antworten: Andrea Schröder am 04.04.2013 im Club Milla

München, 05.04.13.   Eine dunkle, warme Stimme, gepaart mit Klängen, die an die 1960er Jahre erinnern. An die Righteous Brothers, an Simon & Garfunkel. Und natürlich an Nick Cave und Marlene Dietrich. Andrea Schröder schafft mit ihrer Musik das, wozu heute Viele nicht mehr im Stande sind: Sie brilliert mit wenig Glamour, sondern steht gelassen, beinahe schüchtern auf der Bühne und man merkt, dass sie in dem Moment, wenn sie anfängt zu singen, ihre Musik lebt. Support ist der Münchner Singer-Songwriter Fabian Brokof.

Ihre Texte sind teilweise vertonte Gedichte und sie weiß, wie sie mit den Worten im Zusmmenhang mit der Melodie spielen muss, damit die Nachricht, die sie in ihre Worte und die Musik legt, ankommt.

Ihre dreiköpfige Band (Gitarre, Bass und Schlagzeug) tritt nicht ungewollt oder gar aufdringlich in den Vordergrund und doch ist sie immens wichtig. Wichtig für das Stückchen Melancholie, die Sehnsucht, die Andrea Schröder in ihren Songs so begreiflich und beinahe realistisch entstehen lassen kann. Sie haucht die Worte, mal singt sie kräftig und voller Innbrunst, dann ist sie wieder leise, unnahbar, zerbrechlich. Und das alles trotz ihrer tiefen, angenehmen, schwelgenden Stimme. Musikalisch raffiniert ist hier der Einsatz von Harmonium und Shrutibox. Die Musik ist, als ob man ein Glas schweren Rotwein trinken würde. Jeder Tropfen zergeht auf der Zunge, anfangs weiß man noch nicht, was kommt, doch mit der Zeit gewöhnt man sich daran, man lässt sich darauf ein und fühlt sich beschwingt, aber auch etwas träge, man hat viele Gedanken im Kopf, die man zu bündeln nicht mehr fähig ist.

Andrea Schröders Musik ist mit Worten nicht fassbar, denn dann würde man ihr nicht gerecht werden. Sie ist ehrlich, bodenständig, berauschend, ernst, ja beinahe weise. Die Musikerin steht auf der Bühne, ruhig, ernst und konzentriert. Sie will, dass das Publikum ihre Musik ebenso versteht, wie sie selbst, obwohl sie sehr viel Interpretationsspielraum in ihren Texten lässt.

Das Publikum ist fasziniert, begeistert und nach einigen Zugaben fällt der Vorhang für diesen Donnerstagabend. Und jeder geht mit seiner ganz eigenen Sehnsucht nach Hause, im Ohr noch die Musik, welche einen mit auf eine ganz eigene, individuelle Reise nimmt.(A.E.)

Fotos Andrea Schröder – Club Milla München