Drahtesel-Manie – Isolation Berlin im Münchner Feierwerk 

[the_ad id=”22431″]

 

Isolation Berlin
Foto: Noel Richter

Der 29. April stand vorerst im Zeichen tiefster Kneipen-Melancholie. Zu sechst sangen Swutscher von Absturz und Untergang, bevor die staubige Romantik der Berliner Kopfsteinpflaster per Herzensswing ins Münchner Feierwerk einzog. Doch hinter der Liebeserklärung verbarg sich weder eine Frau noch ein Mann, sondern die innige Beziehung zum hochgeschätzten Drahtesel. Für Kitsch war an diesem Abend generell wenig Platz.

Zum Ende der Support-Show verlieh dann noch Tobias Bamborschke, der Frontsänger von Isolation Berlin seine Stimme, besser gesagt seinen prägnanten Rio-Reiser-Schrei. „Gib mir Zunder, wo ist mein Pullunder?“, tönte es Richtung Publikum. Zerplatzende Männerträume am Bierglas hätten wohl in keinem Feature schöner besungen werden können.

Weiter mit Drahtesel und Liebe im zweiten Teil des Abends. Mit „Annabelle“ übernahmen Isolation Berlin das alleinige Kommando. Dann kippte die Manie wieder in die Schattenmelodien des Alltags. Aus leeren Stunden und Trott bauten sich die Berliner mit klappernden Gitarrenriffs und angefixten Mitsängern im Fanchor ein Kartenhaus aus Serotonin, beklagten die Antimaterie im Herzen, hassten die redenden Leute und die Liebe.

Mit der Vorstellung ihres neuen Postpunk-Albums „Vergifte Dich“ trugen Isolation Berlin Melancholie und Manie gleichauf vom Mauerpark ins Münchner Zentrum.(P.P.)