Ein kleines bisschen Pophimmel – Seal mit neuem Album „7“ zurück

seal-7-white.newsletterjpgSeit 2011 ist es, abgesehen von Skandalen mit Ex-Frau Heidi Klum, ruhig geworden um den britischen Sänger Seal. Nun meldet er sich mit seinem neuen Album „7“ zurück, welches hauptsächlich das Thema Liebe behandelt und, hat man es einmal durchgehört, zu einem netten Begleiter wird. Aber eben nur nett.

Warum nett? Weil man sowohl zu-als auch weghören kann. Das Problem, welches sich einstellt, ist nicht, dass die Lieder lapidar sind, doch es fehlt ihnen ein wenig an Tiefe und Besonderheit. Die Zeilen plätschern vor sich hin, man ertappt sich beim Gähnen. Leider geht hier nicht die Leichtigkeit von Popsongs einher, die sich einstellt, während sie aus dem Radio im Hintergrund dudeln. Seal gibt dem Hörer das Gefühl, nichts mitzubekommen, wenn man nicht genau hinhört. Prinzipiell ist das eine gute Eigenschaft von Songs, doch bei „7“ passiert es, dass man abdriftet, weil man meint, alles schon zu kennen.

Einen Lichtblick stellt „The Big Love Has Died“ dar – der Song erhebt sich in fast melodramatische, aber keineswegs lächerliche Höhen und weist partiell erstaunliche Ähnlichkeiten zu „Kiss From A Rose“ auf. Man erkennt, dass es Seal ist und das wiederum gibt dem Album den Wiedererkennungswert, den es brauchen wird.

Trotz dass es Musik ist, die vielleicht seicht und etwas durchorganisiert wirkt, beweist Seal auch hier, dass er stimmlich auf der Höhe ist. In den 90er Jahren war er einer der erfolgreichsten Solokünstler und hat sich seitdem auch musikalisch nicht von dem wegentwickelt, womit er angefangen hat. Nur ist hier die Frage: Ist das noch alles zeitgemäß?

Es findet sich zu wenig Abwechslung auf „7“, man wartet vergebens auf den Spannungsbogen, der eher eindimensional und flach bleibt, jedoch musikalisch nicht das ist, was man als schlecht bezeichnen würde. An einigen Stellen blitzt die Individualität, die Sentimentalität und das samtige Gefühl auf, welches Seal in seinen Songs perfekt versteht, einzubetten. Trotz der etwas enttäuschenden Songs, die teilweise redundant erscheinen, ist es ein Album, das gehört werden will. Denn das Thema, welches Seal behandelt, wird niemals alt – und damit lässt er die Sterne am Pophimmel zumindest für ganz kurze Momente leuchten.(A.E.)