Ein Konzert der Superlative: Stahlzeit im Circus Krone

stahlzeit_2Es ist ein schwerer Schicksalsschlag, den die Band über den Tod ihres Keyboarders Thilo Weber am 30. September ereilte. Sie entschlossen sich nach langer Diskussion dazu, das Konzert in München zu spielen – für Thilo. Kurz vor Beginn der Show stellte sich die Crew geschlossen auf die Bühne, um zu erklären, wie und warum die Konzerte stattfinden werden. An diesem Abend würden sie für Thilo und für das Leben spielen. „Für Thilo, für dich“, ruft Sänger Heli Reißenweber ins Mikro, seine Stimme bricht beinahe.

Nach dieser Ansage brandet Beifall auf, die Fans sind sichtlich gerührt von dem starken Willen der Band, diesen Abend zu einem ganz besonderen zu machen. Mit „Rammstein“ wird der Abend eröffnet und die spektakulärste Rammstein-Tribute-Band macht ihrem Namen alle Ehre. Der Platz von Thilo Weber wurde pietätvoll mit einem Keyboard und glitzernden Sacko freigehalten, der Ersatz-Keyboarder spielte von der Seite im Dunkeln.

 

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Es knallt, es ist grell, es ist laut – die Band feiert an diesem Abend wirklich das Leben und bereitet ihrem Thilo ein würdiges Andenken. Zwischendurch immer wieder die Gesten zum Himmel und den leeren Platz auf der Bühne. Bei „Ohne dich“, unterstützt durch ein Lichtermeer im Publikum, versagt Reißenweber die Stimme. Dieser große, starke Mann, der Rammstein-Sänger Till Lindemann so verblüffend ähnlich sieht, sackt in sich zusammen, kniet auf der Bühne und bleibt für den Rest dieses emotionalen Songs auch dort sitzen.

„Sonne“, „Du hast“, „Amerika“, „Ich will“ oder auch „Links 2-3-4“ und „Benzin“ funktionieren wunderbar. Das Grollende von Lindemanns Stimme, das Stählerne in der Musik, das Animalische und auch die Bewegungen sind beinahe perfektioniert. Zwar sind sie an diesem Abend gut abgemischt, wenngleich es an einigen Stellen – unabhängig von Pyro-Effekten – viel zu laut war. Das Publikum feiert die Cover-Band, die ihre Sache täuschend echt macht und ihrer großen Schwester eindrucksvoll Tribut zollt. Man kommt natürlich nicht umhin zu bemerken, dass das Bühnenbild nicht ganz dem „echten“ entspricht und auch manch andere Dinge nicht ganz so drastisch sind. An diesem Sonntagabend wurde „Mein Teil“ ausgelassen, dafür wurde es mit „Frühling in Paris“ balladesk, die Show ließ aber keineswegs zu wünschen übrig, im Gegenteil: Auch eingefleischte Rammstein-Fans wurden davon überzeugt, dass Stahlzeit ihre Sache ziemlich perfekt machen.

Ein Konzert, welches Thilo Weber allen Respekt erwies, ging mit „Engel“ zu Ende. Nachdem es dunkel wurde und der Vorhang wieder fiel, wurde auf einer Leinwand ein kleiner Film mit Fotos von Weber eingespielt – ein würdiger Abschluss eines Abends, der wohl lange in Erinnerung bleiben wird.(A.E.)

Fotos Stahlzeit