Feiern bis zur Sperrstund´- Seiler und Speer im Backstage München

Wenn Christopher Seiler und Bernhard Speer sich an diesem Abend über „Tschick und Kaffee“ ausließen, ging es keineswegs um einen liebestrunkenen Morgen zwiachen Heißgetränk und Freundin, gemeint war etwas ganz anderes, nämlich der österreichische Ausdruck für Glimmstängel, für Kippen, für Zigaretten. Verständnisprobleme gab es während des Konzertes trotz allem nicht, denn es ging ja um die Musik, um die Stimmung, die sich dadurch einstellen sollte, und die verstanden die Fans, ob 7 oder 70, problemlos. Auch in den Zwischenreden passten Seiler und Speer ihren Dialekt nicht an, eine gute Entscheidung, denn während die Ansagen auf hochdeutsch „a bissal ziagat“ gewesen wären, geht der charmante Ösi-Dialekt eben gut ins Ohr.

„Mach´ma an Lärm“ hallte es durch die brechend volle Halle des Backstage und obwohl der Großteil des Publikums das Geschehen auf der Bühne nur erahnen konnte, ließ sich keiner zweimal bitten, die ausgelassene Stimmung verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Zugegeben sollte man sich dabei nicht als Erfolgsfan von „Ham Kummst“ outen, denn die zahlreichen Fans glänzten durch Textsicherheit vom ersten bis zum letzten Song.

Mit „Sperrstund Is“ spielten die 7 Jungs von Seiler und Speer einen thematisch passenden Abschluss, bevor sie in der Zugabe nochmal alle Mittel auffuhren, um die Fans mit Scheidungspapier und „Tatütata“ zum Ausrasten zu bringen. Weder Band noch Fans wollten „ham“, so wurde der Song einfach mehrfach wiederholt. Und dann kam sie leider wirklich irgendwann, die Sperrstund´, das Ende des Konzerts.

Der Hype um die österreichischen Bands will nicht abklingen. Problemlos reihen sich Seiler und Speer neben Wanda und Bilderbuch ein, auch ihre Karten waren lange vor dem Konzert am 28. April restlos ausverkauft. Doch es gibt gute Neuigkeiten, Seiler und Speer kommen dieses Jahr nochmal nach München und geben sich diesmal in einer ausreichend großen Location die Ehre, in der hoffentlich kein Fan mehr auf der Strecke bleibt. Am 6. November werden sich Seiler und Speer an die heiligen Hallen des Zeniths wagen, dann ist es wieder Zeit für österreichische Ohrwürmer zwischen Gmiatlichkeit, Herzschmerz, Suff und Schädlweh.(P.P.)

Fotos Seiler und Speer