Fences – „In Lesser Oceans“

Fences_Lesser_Oceans_Album_CoverWer etwas Melancholisches für den Winter sucht, das Einem aber auch etwas Sommer zurückbringt, der hat mit dem neuen Album von Fences, welches den Namen „ In Lesser Oceans“ trägt, direkt ins Schwarze getroffen. Seit dem 14.11. ist das Album hierzulande in den Läden, sowie online erhältlich. Die Band um Sänger Christopher Mansfield, der dem Einen oder Anderen schon aus dem Song „Otherside“ mit Macklemore und Ryan Lewis bekannt sein könnte, kombiniert traurige Texte mit poppigen Melodien. Dominiert wird das Werk von einer folkigen Akkustikgitarre, ist aber mit minimalen Elektroeinflüssen bespickt. Klingt so, als ob das alles gar nicht zusammenpasst? Tut es aber!

Vorab veröffentlichten Fences den Song „Arrows“, bei dem diesmal Macklemore tatkräftig unterstütze. Anfangs sei dieser zwar gar nicht auf dem Track geplant gewesen, Macklemore zögerte aber nicht lange sich daran zu beteiligen, nachdem er gefragt wurde. Dieser Song, wie fast alle anderen auf dem Album auch, erzählt eine unglückliche Geschichte aus dem Lebens Mansfields. Sein Vater, den er erst mit 13 kennenlernte, schmiss ihn später von zu Hause raus – heute seien die beiden aber gute Freunde. Mansfields Lebensgeschichte ist eine Besondere. Er wird geboren, als seine Mutter 17 und sein Vater 18 sind. Letzterer sieht sich in seinem jungen Alter aber noch nicht der Aufgabe gewachsen sich, um ein kleines Kind zu kümmern und so wächst Mansfield mit einer alleinerziehenden Mutter auf. Geprägt wird sein Leben von Umzügen, die ihn aber, wie er heute sagt, unabhängig gemacht haben. Mit Mitte 20 folgt eine Alkoholsucht.

Man hat beim Hören des Albums das Gefühl, Mansfield würde eben jene Geschichte erzählen. Und, so traurig sie auch ist, wirkt es nicht so, als ob Mansfield Mitleid erregen möchte. Vielmehr ist sie ein Teil von ihm, mit dem er auch (größtenteils) im Reinen ist – trotzdem möchte er sie der Welt kundgeben. Natürlich klingen Zeilen wie „I think that death is coming around. I like it!“ im ersten Moment komisch, gar ironisch. Trotzdem klingt dieser Gegensatz aus Christophers Mund total authentisch. Durch das Album ziehen sich auch zahlreiche Lieder, die durchscheinen lassen, dass Mansfield ein leidender Mann ist – und es akzeptiert. So zeigt er sich auf „Dogs at the tables“ total unterwürfig und singt auf „Running of the Gods“ : „I’m not afraid to die.“

Irgendwie wird man das Gefühl nicht los, dass den Fences-Sänger eine zweite Persönlichkeit begleite. Doch trotz der lyrisch eher melancholisch angehauchten Songs, enthält das Album auch ein paar „Energie-Kicks“, wie zum Beispiel „Sunburns“. Ebenso bietet „Temple Dreaming“ nochmals einen aufschwingenden Abschluss. Jedoch ist dies nicht der allerletzte Song, denn es befindet sich noch ein kurzer unaufgelisteter „Hidden Track“ auf der CD.

Momentan steht keine Tour für Deutschland an, wer aber Rock am Ring oder Rock im Park in diesem Jahr auf seinem Plan stehen hat, darf sich freuen, denn dort werden Fences definitiv zu hören und zu sehen sein.(L.P.)

cover: ©warner music group