Man kann es drehen und wenden, wie man will, für die Eröffnung der Open-Air-Saison ist es Anfang April in Deutschland einfach zu kalt. Daran konnte selbst die starke musikalische Besetzung des egoFM Fests nichts ändern. Allerdings schaffte ein Besuch in der Münchner Muffathalle am 6. April dennoch Abhilfe gegen den Festivalentzug. Wind und Wetter kamen der Bandschau dabei nicht in die Quere, denn egoFM hatte ein Indoor-Festival konzipiert.
Lilly Among Clouds sorgte für den ersten Höhepunkt des Festivals. Von der großen Bühne des ESC-Entscheids hatte es die Würzburgerin an diesem Abend zurück auf die intime Bühne des Amperes verschlagen, wo ihre melancholischen Melodien gleich doppelt unter die Haut gingen.
Die Temples drehten im Beatles-Look die Zeiger in Höchstgeschwindigkeit zurück. Gerade in den 60ern angekommen, liefen die Uhren dann auch schon wieder Richtung Gegenwart. Österreichische Reime in schnellen Tempowechseln brachten Mavi Phoenix aus Linz auf die Bühne. Zu später Stund heiß erwartet wurde Drangsal. Der Multiinstrumentalist, der sich jeglicher Genrekategorisierungen verweigert, komplettierte das Line-Up der vierten Ausgabe des egoFM Fests.
Wie es sich für ein echtes Festival gehört, gab es bis in die frühen Morgenstunden Live-Musik zu hören, im Anschluss sorgten DJs für eine Afterhour. Nach einem ausgiebigen Festival-Warm-Up endete das egoFM Fest weder in einem feuchten Zelt noch im Matsch vor der letzten verkaufsoffenen Bar. So ein Indoor-Festival hat doch den ein oder anderen Vorteil.(P.P.)