Ganz viel Gefühl – Elif veröffentlicht neues Album „Doppelleben“

elif_doppelleben_coverEs geht ihr darum, ganz sie selbst zu sein. Und das legt sie in ihre Songs, die die vielen Facetten des Lebens mit all den dazugehörigen Gefühlen ausdrücken. Elif – die junge türkischstämmige Künstlerin aus Berlin, die 2013 mit ihrem Debüt-Album „Unter meiner Haut“ bekannt wurde.

Nun ist jüngst (VÖ 26.05.2017) ihr neues Album „Doppelleben“ erschienen. Die Grundstimmung der Songs ist melancholisch und es sind meist leise, nachdenkliche Töne zu hören. Allerdings zeigt sich in der Melancholie auch Aufbruch und Hoffnung wie im Stück „Anlauf nehmen“. Im kurzen Instrumental-Intro, „Duduk“ betitelt, ist die gleichnamige Flöte zu hören und versetzt mit ihrem Klang augenblicklich in den Orient. Ebenso finden sich orientalische Anklänge im folgenden Song „Doppelleben“, dem Song, der dem Album seinen Namen gibt.

In diesem zentralen Song zeigt sich besonders, wie wichtig es Elif ist, ehrlich zu sein, mit sich selbst und anderen – auch wenn dies mitunter schmerzhaft sein kann. Elif setzt sich in diesem Song mit dem Verhältnis zu ihren Eltern auseinander, das über die Jahre hinweg immer oberflächlicher geworden ist, weil viele wesentliche Dinge nicht mehr gesagt wurden. Das belastet Elif und das will sie ändern. Sie wird für ihren Mut belohnt und ihre Eltern und sie nähern sich wieder an, nachdem sie den Song den Eltern vorgespielt hat. Das ist Musik, die tatsächlich etwas verändert.

 

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Ein wichtiges Thema in ihren Songs ist die vielbesungene Liebe. Die glückliche wie in „Schön, dass es dich gibt“ oder die unglückliche wie in „Du hast deinen Platz“ – eben alles, was zum Leben dazugehört. Daneben durchzieht alle Texte auch die Suche nach dem Sinn, wobei sich immer wieder Elifs innere Zerrissenheit zeigt, die ihren Ursprung in der Zugehörigkeit zu zwei sehr unterschiedlichen Kulturen hat. „Schwarz, weiß, grau“ ist der Ausdruck, den Elif für ihre Zerrissenheit gefunden hat und der auch Titel eines ihrer Songs ist.

Elif will viel, ist schonungslos ehrlich und zeigt ganz viel Gefühl. Allerdings beschleicht einen beim Hören des Albums nach einigen Stücken der Eindruck: Es ist zu viel von allem und nichts wirklich Neues dabei. Elif bietet keine neuen Einsichten in das Leben oder die Liebe. Aber vielleicht ist das auch gar nicht ihre Absicht. Sie will eben einfach sie selbst sein und das wiederum bringt sie mit ihrer Musik glaubhaft rüber. Ben böyleyim. „Ich bin so wie ich bin.“ (D.S.)