Gemischte Gefühle: Roosevelt in der Muffathalle München

RooseveltIrgendwas stimmte an diesem Abend in der Muffathalle nicht. Irgendetwas war in Schieflage geraten, das sich beinahe nicht in Worte fassen lässt.
Moglii als Support war auf jeden Fall eine goldrichtige Entscheidung und auch, wenn die mit einem Vorhang teilweise durchtrennte Halle vermuten ließ, dass nicht allzu viele Besucher erwartet wurden, freute man sich auf die Show, die da kommen sollte.

Schon kurz nach dem Umbau kam Marius Lauber alias Roosevelt auf die Bühne. Bei diesem Namen ist die Erwartungshaltung per se schon extrem hoch, kennt man ihn vor allem als Remixer. In den letzten Jahren hat er mit Soloprojekten für Aufmerksamkeit gesorgt und sein kürzlich erschienenes Album „Young Romance“ changiert zwischen lässigem Synthie-Pop der 1980er und den auf Vintage gemachten Hipster-Balladen.

Und genauso ist auch sein Konzert. Ein bisschen Disco, ein bisschen Indie und fertig ist die Mischung, die sich Roosevelt nennt und sich auf die Fahne zu schreiben scheint, den nächsten heißen Scheiß zu produzieren. Leider sieht die Realität irgendwie anders so.

So genial seine Platten anmuten, so langweilig hört sich die Mischung an. Die einen mögen von exzellentem Retrosound sprechen, andere stehen derweil vor den Türen, obwohl sie gar nicht mal rauchen. Von einer Setlist wünscht man sich ein wenig Abwechslung, doch auch das ist an diesem Abend leider nicht wirklich gegeben. Ewige Synthies, ewige Bässe, ewig alles. Und hier ist nicht das romantisierte „Ewig“ gemeint, das man im Zusammenhang mit zauberhaften Momenten verwendet.

Auf der einen Seite versucht sich hier ein dreckiger Sound an überzuckerten Phrasen, die nicht so ganz zusammenpassen wollen. Das Spannende der Gegensätze geht hier leider unter, findet kaum Gehör und verstrickt sich somit in einem einzigen Sumpf, den man sich sehr gerne ausdifferenziert gewünscht hätte. Denn da ist musikalisch unheimlich viel Potenzial vorhanden. Doch etwas stimmte an diesem Abend nicht. Es war die Atmosphäre, die zu viel wollte, aber nicht konnte. Schade. Vielleicht beim nächsten Mal.(A.E.)

Fotos Roosevelt