He’s The One – Robbie Williams mit Take The Crown Stadium-Tour

My name is Robbie fucking Williams – er weiß, was er sich leisten kann. Selbstinszenierung Level “Megaprofi”.

Er lässt sich feiern und weiß, dass er vermutlich eine ganze Menge Humbug auf der Bühne erzählen könnte, und seine Fans ihn immer noch bejubeln würden.

Als Support trat Olly Murs auf, der mit “Troublemaker” und “Heart Skips A Beat” Hits landete. Auch dem Publikum im Olympiastadion wusste er einzuheizen.

Die Bühne mit einer Cleopatra-gleichen Büste geschmückt, war das immens riesige Konterfei Robbie Williams, welches sich auf der Bühne selbst nochmal als bewegliche Treppe wiederfand.

Und dann kam er. Er ließ sich, ähnlich wie andere große Künstler vor ihm auch schon, an einem Seil von der Decke auf die Bühne fallen. In einem

Glitzer-Frack, edlem Anzug und very british betrat er die Bühne. Einfach so aus dem Backstage zu laufen, ist ja auch langweilig.

Die Menge brüllte, jubelte und hyperventilierte beinahe, als “ihr” Robbie die ersten paar Takte anstimmte. Ein wenig aus dem Leim gegangen, aber immer noch der Robbie Williams, den man noch von vor 15 Jahren kennt. Charmant, witzig, nie um einen Spruch verlegen und selbstbewusst. Musikalisch hat er sich bekanntlich in den letzten 15 Jahren nicht verändert und so präsentierte er seine Hits mit abwechslungsreicher Bühnen-und Lichtshow.

An dieser Stelle muss man sich einmal mehr fragen, ob es bei einem Talent wie Robbie Williams wirklich einer solchen Mega-Show bedarf oder ob vielleicht auch eine kleine Bühne die gleiche Wirkung haben könnte.

Im Verlauf des Konzerts wird klar, dass es genau diese Shows sind, die Robbie Williams braucht, um sich selbst in Szene zu setzen. Genau das wollen seine Fans sehen.

Und mit denen ist er auch scheinbar sehr eng, holte er zwei junge Damen für die Dauer eines Songs mit auf die Bühne – er flirtete, kokettierte und genoss die Aufmerksamkeit. Auf eine charmante, auf die Robbie-Weise.

Beinahe atemberaubende Spezialeffekte, Konfetti, Nebel, Pyro  – all das brachte die Stimmung im fast ausverkauften Olympiastadion zum Kochen.

Mehrere Kleidungswechsel bei dem Briten führten beinahe zu Herzattacken bei den Damen – von schwarz über gold zu rot, auch wenn er sich nicht mehr oberkörperfrei zeigte. Dies tat der Show jedoch keinen Abbruch, landeten seine Hits, wie Jahre zuvor auf Platz 1 der Charts, an diesem Abend direkt in den Herzen der Zuschauer.

Nach eineinhalb Stunden und rasanten Tanzeinlagen, war der erste Teil zu Ende und einige Fans traten bereits den Heimweg an. Hätten sie es mal nicht gemacht. Mister Williams hatte nämlich noch das ein oder andere Ass in Form seiner Oldies in petto.

“She’s The One” wurde zu einer herzergreifenden Nummer und am Ende musste nicht mehr viel gesagt werden. “I hope I’m still your boy, Germany. Here is “Angels””. Und mit dieser Mörderballade schloss er seine brillante Show.

Als die Band schon längst die Bühne verlassen hatte, setzt sich Robbie, ganz lonesome rider, auf den Rand der Treppe und performte die letzten paar Zeilen von “Angels” a capella. Als ob es eine Hommage an die alten Zeiten und seine Fans wäre. Tausende von Tränen kullerten, das Publikum sang zu Ende und der Vorhang fiel zum allerletzten Mal für einen wohl unvergesslichen Abend. Danke Robbie, you are the one. (A.E.)

Fotos Robbie Williams

Fotos Olly Murs