Hip Hop-Philosophen auf dem Tollwood München: Käptn Peng, Shaban & Die Tentakel von Delphi

käptn Peng und die Tentakel von Delphi
Foto: Matthias Popp

Es ist eine Ankündigung der deutschen Extraklasse: Käptn Peng und die Tentakel von Delphi mit der Vorband Faber. Mit riesiger Vorfreude sind am Donnerstagabend 4000 Konzertbesucher zur Musikarena des Tollwood gelaufen, was man jedem Einzelnen erst einmal hoch anrechnen muss. Das Gelände war verschlammt, der Regen kam in Strömen runter und man fühlte sich ein bisschen wie auf dem Wacken, denn ab einem gewissen Punkt war es einfach egal, wie nass man war.

Die Bühne war dunkel und als der junge Züricher Julian alias Faber seine rauchige Stimme erklingen ließ, waren die vorherigen Strapazen vergessen. Trotz der expliziten Texte des jungen Sängers ist das Publikum schmusig und wiegt sich zu der wunderschönen Musik – und allein das war schon die Strapazen der Anreise wert.

Sie sind die Philosophen der deutschen Hip Hop-Szene – mit ihren Texten hauen sie einem die nackte Wahrheit um die Ohren. Mit vollem Enthusiasmus heizen sie ihren Fans ein, die ihre Lieblingsrapper feiern. Ein bisschen angeschlagen war der Kätpn jedoch – blass um die Nase hüpfte er dennoch mit allerletzter Kraft auf der Bühne herum. Weder angeraucht noch angebrütet, sondern einfach nur erkältet – und dafür muss man ihm schon großen Respekt zollen. Auch, wenn er nicht komplett eskaliert, ist es ein Konzert, das sich sehen lassen kann und das Münchner Publikum kam auf seine Kosten.

Mit viel Witz, Tiefgründigkeit und Hingabe zum Einklang von Musik und Text schmiss die Hip Hop-Combo am Donnerstagabend eine fette Party, die es in sich hatte. Auch, wenn man ein anderes Kaliber von den Musikern gewöhnt ist (man erinnere sich an das großartige Konzert im Ampere!), ging man nach dem Konzert mit dem Gefühl nach Hause, dass dies eines der besonderen Konzerte war, die man für lange Zeit in sehr schöner Erinnerung behalten wird.(A.E.)