Als man in die gut verkaufte Zenith-Halle eintrat, war es anfangs wie im falschen Film: Zwei Mädchen hüpfen auf der Bühne herum und es ertönt ziemlich lausige Musik. Hoe_mies—aus Berlin, zwei DJanes. Das ist auch schon alles, das wir hier über diesen Supportact sagen wollen.
Als dann Bilderbuch pünktlich um 21 Uhr die Bühne betreten, ist endlich Stimmung im Publikum, die Österreicher werden mit Jubelrufen und Klatschen begrüßt und schon starten sie ihre musikalische Reise durch den Abend, die – was das kreative Schaffen dieser Band betrifft – jeden Cent wert gewesen ist.
Mit einem bezaubernden Bühnenbild, welches ein bisschen futuristisch angehaucht ist, begeistern sie auch visuell. Mit ihrer Mischung aus älteren Songs und denen ihres aktuellen Albums „Mea culpa“ finden sie eine wunderbare Choreographie.
Die Stimmung hätte nicht besser sein können, doch als Sänger Maurice Ernst auf den Vorfall in der Notre Dame zu sprechen kommt, wird es zeitweise ein wenig grenzwertig: „Unter welchem Gesichtspunkt habt ihr das gesehen? Hebt die Hände für Jesus. Tourismus? Oder Ästhetik?“ Es ist diese Art von Aussage, die einfach fehl am Platz ist. Ob einen das nun berührt oder nicht, sei dahingestellt, aber man fragt sich, ob das wirklich die Bühne ist, auf der sich dann auf diese Weise ausgelassen werden muss.
Musikalisch haben es die Jungs unglaublich drauf. Ihre Songs stecken voller Überraschungen, die Reminiszenzen an große Bands sind unzählig und vor allem sehr gut in ihre Musik integriert – so fühlt man sich zuweilen um ein paar Jahre zurückversetzt, denn man kommt nicht umhin, ein bisschen Pink Floyd rauszuhören. Bilderbuch verstehen ihre Musik und bringen das auch auf der Bühne so rüber: Fast ein bisschen zu perfekt, sitzt doch jeder Handgriff und die Choreographie ist fast durchgestylt. Nichtsdestotrotz lassen sie ihre Fans mit offenen Mündern beim Drum-Battle vor der Bühne stehen, denn sie haben es einfach drauf.
Die von den Zuschauern eingeforderten Zugaben gibt die Band nur allzu gerne, inklusive des nicht veröffentlichten Songs „Mr. Refrigerator“. Wir haben da eine Ahnung, wieso dieser Song nie veröffentlicht wurde.
Alles in allem ist es ein gelungener Abend im Zenith, der dem Ruf von Bilderbuch – dass sie nämlich ziemlich, ziemlich gute Musik machen – durchaus gerecht geworden ist.(A.E.)