Jahresrückblick 2022 – Zurück zur Normalität?

theatron_pfingstfestivalAufatmen hieß es für Kunst und Kultur, als die Corona-Zugangsbeschränkungen in Bayern am dritten April 2022 endlich fielen. Nicht nur Konzerte sondern auch Festivals mit mehreren tausend Besucher:innen konnten nach dem mehrjährigen Stillstand aufgrund der Pandemie ab diesem Zeitpunkt endlich wieder stattfinden.

Neben alt bekannten Events wie dem Theatron Pfingstfestival im Olympiapark, dem Oben Ohne Festival am Königsplatz oder dem egoFMfest in der Muffathalle feierte das Superbloom Festival, ein Ableger des Lollapalooza, seine Feuertaufe in München. Internationale Bands wie Macklemore, Rita Ora, Calvin Harris und David Guetta sowie weitere 60 Programmpunkten aus Tanz, Artistik, Performance, Comedy, Podcast, Wissenschaft und Aktivismus lockten insgesamt 50.000 Besucher:innen in den Olympiapark. 2023 geht das Festival mit den Imagine Dragons, Ellie Goulding und Marteria als Headliner in die nächste Runde.

Indoor-Highlights in München 2022 waren die Konzerte von Alt-J, Kraftklub und The Cure.

Auch wenn der Konzertbetrieb wieder Fahrt aufnahm, sind die Nachwirkungen der Pandemie bis heute stark zu spüren. Viele Arbeitnehmer:innen aus Kunst und Kultur waren während der letzten Jahre in andere Sektoren abgewandert. Der Personalmangel hatte für die Veranstaltungen in diesem Jahr weitreichende Konsequenzen: Unter anderem musste das PULS Open Air wegen des Mangels an Sicherheitskräften abgebrochen werden.

Auch auf der Publikumsseite hatte die Pandemie Spuren hinterlassen. Die Besucher:innen kehrten nur zögerlich zurück. So mussten in diesem Jahr immer wieder Konzerte abgesagt werden, weil nicht genügend Karten verkauft worden waren.

Eine besorgniserregende Entwicklung, unabhängig von der Pandemie, betraf die Berichterstattung. Für das Robbie Williams Konzert wurden dem Münchner Merkur kurzfristig die Presseakkreditierung entzogen, nachdem zuletzt kritisch über das Konzert von Helene Fischer berichtet worden war.

Der russische Angriffskrieg in der Ukraine wurde nicht nur zum politischen Thema vieler Bands, die sich mit Songtexten und Statements positionierten, sondern wirkte sich im Rahmen der Energiekrise auf das Schaffen vieler Musiker:innen aus.

So blicken wir mit gemischten Gefühlen auf das vergangene Jahr zurück und für die Musikszene bleibt in Karl Valentins Worten zu hoffen, dass das neue Jahr wie das alte wird, nur besser! (P.P.)