James Bay im Zenith München – Lagerfeuerpärchenromantik

James Bay ist auf Tour – und natürlich war sein Konzert in München nach kürzester Zeit ausverkauft. Nicht nur das, wegen der großen Nachfrage wurde das Konzert sogar ins Zenith verlegt. Jetzt stellt sich die Frage: Ist der Hype um den Sänger, von dem die meisten Menschen nur den Radio Hit „Hold Back The River“ kennen gerechtfertigt?

Wer das Konzert besucht hat, kann darauf eindeutig mit Ja antworten. Schon die Vorband war beeindruckend, Rukhsana Merrise hieß die junge Frau, die mit ihrer souligen Stimme den Abend einleitete. Ihre Musik könnte man als eine Art modernen Folk bezeichnen, jedenfalls wird schnell klar, warum sie James Bay auf seiner Tour begleitet. Leider dauert der Support nicht mal eine halbe Stunde, dann ist schon wieder Umbauphase.

Mit seiner Akustikmusik würde James Bay eher auf eine kleinere Bühne passen, einfach wegen dem Lagerfeuergefühl, das seine Musik unweigerlich versprüht. Aber er beweist an diesem Abend, dass er auch eine Halle wie das Zenith klanglich füllen kann. Bei dem Sound könnten sich andere Bands eine ordentliche Scheibe abschneiden. Trotz der eher ruhigen Lieder bringt James Bay mit seiner Persönlichkeit und Intensität Energie in die Halle und das merkt man auch am Publikum, das begeistert an seinen Lippen hängt.

Das Publikum ist eine etwas anstrengende Mischung aus Mädchen, denen es vor lauter Anhimmelei die Sprache verschlagen hat und Pärchen, die nicht wissen, ob sie sich lieber aufessen oder tanzen sollen. Aber naja, verständlich, diese Musik lädt einfach zum Kuscheln ein, aus dem Lagerfeuergefühl wird schnell Lagerfeuerpärchenromantik. Gleichzeitig sollte man auch betonen, dass James Bay gesanglich wirklich unglaublich ist. Er singt sehr klar, kennt die Grenzen seiner Stimme, und kann es sich so auch erlauben, die höheren Parts federleicht zu performen. Und nur Kuschelmusik ist das ja auch nicht, es wird schon auch mal schneller und die Leute können tanzen, was sie auch bereitwillig tun.

Insgesamt hat es sich auf jeden Fall gelohnt, dieses Konzert zu besuchen, mit seiner kuschligen Atmosphäre wie direkt vom Lagerfeuer.(M.S.)

Fotos James Bay