Jess Glynne im Muffatwerk München – Mädchentraum in Pink und Glitzer

Wenn das Konzert losgeht und der Support die Bühne betritt, gucken erst mal alle verwundert: Julie Bergan sieht aus wie eine Comic-Figur mit ihren aufgerollten Mickey-Mouse-Ohr-artigen Haaren. Aber die Frau heizt der Menge schon mal richtig ein, mit einem Programm, das im Vergleich viel poppiger und lauter ist als das des eigentlichen Stars des Abends: Jess Glynne.

An der hinteren Bühnenwand ist ein riesiger Glitzerteppich aufgespannt, die Lichter sind rosa-violett. Der Traum eines zehnjährigen Mädchens. Während Jess Glynne das Scheinwerferlicht betritt sind ihre Backgroundsängerinnen zunächst nur Schatten, die sich vor dem bunten Geglitzer bewegen. Das verspricht schon mal eine starke Bühnenperformance zu werden, und was diese ersten Augenblicke versprechen hält Jess Glynne: Ihr ist der Spaß das ganze Konzert über anzumerken und ihre Ausstrahlung ist durchweg positiv.

Ihre Songs und Song-Features schlugen in den UK-Charts ein wie verrückt, und mit genau diesen Hits startet die Sängerin auch. „Real Love“ kann das Publikum auswendig, und als Jess Glynne zwischenzeitlich gar nicht mehr mitsingt, erweisen sich die Fans als beeindruckend textsicher.

Als alle Hits einmal dran waren fragt man sich, was denn als nächstes kommt. Die Stimmung ist hochgetrieben von den bekannten Songs und die Fans wollen mehr.

Doch die Songs des Albums kommen ruhiger daher, nicht so sehr Mainstream Pop, dafür kommen die Backgroundsängerinnen mit den rauchigen Stimmen, die eher in einen Gospel Chor passen würden, hier viel besser zur Geltung und geben der Musik einen sehr überraschenden Touch in Richtung Soul. Naja, zumindest an manchen Stellen. An anderen klingt die Musik wie eine Mischung aus High School Musical und den Oompa Loompas, irgendwie kitschig übermotiviert und sehr bunt und knuffig. Das muss man mögen, scheinbar tun das aber genug, denn auch wenn das Album nicht mit ganz so eingängigen Beats aufwartet wie die Hits zu Beginn, tanzt das Publikum fröhlich mit. Alle sind happy, sowohl Musiker als auch Fans, und einen größeren Anspruch muss man an Musik ja nicht unbedingt haben.(M.S.)

Fotos Jess Glynne

Fotos Julie Bergan