Jubiläumssause & Siegesfeier – Southside Festival in Neuhausen ob Eck

southside2018Baden-Württemberg stand Kopf. Grund dafür war hoher Besuch. Arctic Monkeys, The Prodigy, Billy Talent, Arcade Fire und 97 weitere Bands hatten sich auf die Reise gemacht und kamen zum Showdown auf dem Southside Festival vom 22. bis 24. Juni in Neuhausen ob Eck zusammen.

Bei strahlendem Sonnenschein eröffneten Schlaraffenlandung mit einer Casper-ähnlichen Show das zwanzigste Festival auf der Green Stage.

Immer mal wieder hatte sich das ein oder andere Äffchen, als aufblasbares Accessoire an der Leine, im Haar oder als Tagesoutfit den Tag über auf dem Gelände blicken lassen. Zur Prime-Time eroberten die Könige des Indie-Rock-Dschungels die Bühne. Die Arctic Monkeys feierten nach mehrjähriger Bandpause ihr lang ersehntes Comeback auf dem Southside Festival in Deutschland. Leider konnte ein Großteil der Besucher mit dem musikalischen Highlight des Wochenendes nach dem Party-Auftritt von Kraftklub nur wenig anfangen. Doch wer sich darauf einließ, liebte es.

Gegen den Kater des Vortages oder auch zum nächsten Schnaps nicht fehlen durften die Stimmungsmacher aus Österreich. Mit „Bologna“ eröffneten Wanda ihr Set an Tag zwei des Wochenendes. „Wer jetzt nicht springt, ist wahnsinnig“. Das brauchte Frontmann Michael Marco Fitzthum nicht zwei mal sagen, die Menge tobte.

Die WM-Partie gegen Schweden wurde schon lange vor Beginn des Festivals fleißig auf dessen Facebook-Seite diskutiert. Auf einer riesigen Leinwand inmitten des Camping Areals verfolgten am Samstag gut 10000 Besucher den Ausgang des Spiels. So verloren die Bands tatsächlich so einige Zuhörer an den Fußball.

Pünktlich zu Billy Talent hatte der Großteil der Festivalbewohner die Siegesfeier allerdings wieder beendet, 1:1 für die Musik.

Im Anschluss folgte der Gänsehaut-Moment des Abends in der ursprünglichen Besetzung der kanadischen Band. Für „Rusted From The Rain“ und „Surrender“ übernahm Aaron Solowoniuk, der an Multipler Sklerose erkrankte, ehemalige Drummer von Billy Talent das Schlagzeug.

Zum Abschluss heizte Marteria das Feld zwischen Feuersäulen noch einmal ein, bevor die Camper bei Tiefstwerten von 4,9 Grad in die Kälte der Nacht entlassen wurde.

Der letzte Tag begann mit Massendefekt, die trotz Autopanne in der Vornacht hoch motiviert im augenscheinlich noch etwas angeschlagenen Publikum mit „Schwarz Weiß Negativ“ für Stimmung sorgten.

Broilers, Donots, Madsen, Dendemann, Feine Sahne Fischfilet. Der deutsche Punk-Rock war mit einer fitten Mannschaft im musikalischen Spielfeld vertreten. Mit „Alles scheiß egal! Hauptsache Punk!“ stand der Auftritt von Adam Angst ganz im Zeichen des Festivals, während bei Romano und SXTN, musikalisch weit abgeschlagen aber stimmungstechnisch dennoch nicht zu verachten, die jüngeren Besucher feierten.

Mit 101 hochkarätigen Bands und 60000 Besuchern feierte das Southside Festival an diesem Wochenende definitiv eine würdige Jubiläumssause.(P.P.)

Fotos Southside 2018