Julia Viechtl und Andreas Huber sind die neue Doppelspitze im Feierwerk München

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Foto: © Jonas Nefzger

Zum 1. Januar 2025 haben Julia Viechtl und Andreas Huber die Geschäftsführung des Feierwerk e.V. übernommen und folgen damit auf Ernst Wolfswinkler, der den Verein über fast 40 Jahre hinweg geprägt hat und nun in den wohlverdienten Ruhestand geht. Mit Viechtl und Huber setzt das Feierwerk auf vertraute Gesichter aus den eigenen Reihen, die sich der Weiterentwicklung des Vereins, der Jugendkulturarbeit und der Vision einer kulturellen Teilhabe für alle verschrieben haben. Gemeinsam wollen sie den Verein durch die Herausforderungen der Zukunft steuern und gleichzeitig die Erfolgsgeschichte des Feierwerks fortschreiben. 

Julia Viechtl: Musikerin und kreativer Kopf mit Herz für Popkultur 

Das Feierwerk war für Julia Viechtl als gebürtige Münchnerin schon in ihrer Jugend der wichtigste und spannendste Anknüpfungspunkt an die Popkultur. Ihr erstes eigenes Konzert am Bass spielte sie selbst mit ihrer damaligen Band „Fertig, Los!“ im Sunny Red. „Dass ich jetzt 20 Jahre später als Geschäftsführerin für diesen wichtigen Ort für München arbeiten darf, ist eine große Ehre. Das Feierwerk hat mich sehr geprägt.“

Viechtl bringt knapp 20 Jahre Berufserfahrung im Bereich Kultur- und Musikmanagement mit. Jahrelang hat sie bei und mit Marc Liebscher (Blickpunkt Pop) gearbeitet und war für Acts wie Sportfreunde Stiller und Fiva tätig. Als Tourmanagerin sowie als Musikerin war sie viel auf Tour im In- und Ausland – vom kleinen Club bis zur großen Halle, vom Hinterhoffest bis Rock am Ring. Mit einem Verein hat sie dreimal das Showcase-Festival „manic street parade“ veranstaltet. Darüber hinaus hatte sie eine eigene Radiosendung (BR/PULS) und einen Podcast über Münchner Kulturakteur*innen. Nach ihrer Masterarbeit (Studiengang: Musik- und Kulturmanagement) „Der Weg zur Music City – Status quo und Potentiale der regionalen Popmusikszene in München“ kam Viechtl vor knapp neun Jahren zum Feierwerk. In der Fachstelle Pop baute Viechtl – zunächst als Mitarbeiterin, ab 2018 als Leiterin – die Idee der Popförderung sehr erfolgreich weiter aus.

Die Feierwerk Fachstelle Pop ist eine zentrale, vom Kulturreferat geförderte Stelle zur Förderung und Vernetzung der Münchner Popmusikszenen und tritt als Mittler*in zwischen diesen Szenen sowie Verwaltung und Politik auf. Deren Leitung haben zum 1. Januar Alessa Patzer und Jakob Döring übernommen, die ebenfalls schon seit einigen Jahren wichtiger Teil des Teams sind.

Andreas Huber: Pädagoge mit viel Engagement für die Jugend 

Andreas Huber bringt fast 30 Jahre Erfahrung in der verbandlichen, offenen und selbstverwalteten Jugendarbeit mit. Er studierte Erziehungswissenschaften mit Schwerpunkt „Außerschulische Jugendbildung“ und war mehrere Jahre als wissenschaftlicher Mitarbeiter und Lehrbeauftragter an der Universität Würzburg tätig. Außerdem bringt er langjährige Erfahrung als DIY Konzert- und Festival-Veranstalter mit und war als Tontechniker mit verschiedenen Bands im In- und Ausland auf Tour.

Im Feierwerk ist Huber seit fast zehn Jahren tätig, davon sieben Jahre als Einrichtungsleitung der Feierwerk Südpolstation und zuletzt als Pädagogische Leitung. Dort hat er maßgeblich dazu beigetragen, den Verein als Anlaufstelle für junge Menschen zu etablieren. Mit seinem kulturpädagogischen Know-how, seinem Engagement für gesellschaftliche Themen und seinem Fokus auf inklusive sowie nachhaltige Strukturen hat er die Angebote gemeinsam mit den Teams kontinuierlich erweitert. „Unser Ziel ist es, die Angebote vom Feierwerk noch besser an die Bedürfnisse der Stadtgesellschaft anzupassen und den Verein als kulturelles Zentrum in München weiter auszubauen“, erklärt Huber. „Als jugendkultureller Betrieb ist es uns sehr wichtig, Freiräume für Kinder und Jugendliche aufrechtzuerhalten und weitere zu schaffen.“

Gemeinsame Vision: Räume für Kultur und kreative Freiheit weiterentwickeln

Julia Viechtl und Andreas Huber sehen ihre neue Aufgabe als Chance, die Erfolgsgeschichte des Feierwerks weiterzuschreiben und gleichzeitig neue Impulse zu setzen. Ihr gemeinsames Ziel ist es, den offenen, kreativen Raum für Menschen unabhängig von Geschlechtsidentität, Hautfarbe, Religion, ethnische Zugehörigkeit oder Fähigkeiten weiterzuentwickeln. Einen Ort, an dem Kreativität und Kultur an erster Stelle stehen.

Der Verein beobachtet von jeher aufmerksam und kritisch gesellschaftliche Entwicklungen und deren Einfluss auf Jugendkulturen und positioniert sich mit seinen Angeboten entschieden gegen Rassismus, Sexismus, Homo- und Transphobie sowie Rechtsextremismus, Antisemitismus und jede andere Form von Diskriminierung. Dabei setzen die neuen Geschäftsführer*innen auf innovative Formate, partizipative Ansätze und eine enge Zusammenarbeit mit der Münchner Stadtgesellschaft. „Wir wollen die Menschen inspirieren und ermutigen, selbst aktiv Kultur zu gestalten, Räume dafür schaffen und Gelegenheiten bieten“, erklären die beiden neuen Geschäftsführer*innen.

Auch wenn sie aus den eigenen Reihen kommen, durchliefen Viechtl und Huber den normalen Bewerbungsprozess für diese offen ausgeschriebene Stelle. Vorstand und Geschäftsführung waren sich einig, dass sie die optimale Besetzung der Stelle sind.

Feierwerk-Pionier: Dank und Abschied für Ernst Wolfswinkler 

Mit Ernst Wolfswinkler verabschiedet sich eine der prägendsten Persönlichkeiten der Feierwerk-Geschichte. Unter seiner Leitung hat sich der Verein von einem Kulturprojekt zu einer festen Institution im Münchner Kultur- und Sozialbereich entwickelt. Der Vorstand und das gesamte Team danken ihm für seinen unermüdlichen Einsatz und sein visionäres Wirken. „Ich freue mich darüber, was wir gemeinsam beim Feierwerk erreicht haben. Mit Julia Viechtl und Andreas Huber übernimmt ein starkes Team, das die Werte und Visionen des Vereins bestens kennt. Sie werden mit dem Feierwerk zeitgemäße Konzepte erarbeiten, neue Wege gehen und dabei weitere Räume für junge Kulturen erschließen. Ich bin sicher, dass sie das Feierwerk in eine spannende und erfolgreiche Zukunft führen werden“, sagt Wolfswinkler. „Ernst Wolfswinkler hat den Verein mit viel Herzblut und Verstand geleitet und ein starkes Fundament für die Zukunft geschaffen“, sagt Julia Viechtl. „Durch seine Arbeit und die der tollen Mitarbeitenden ist das Feierwerk heute diese großartige Institution“, ergänzt Huber.

Der Feierwerk e.V., 1983 aus einer studentischen Initiative gegründet, schafft seit Beginn kulturelle Angebote für junge Generationen und hat so großes Ansehen in der Münchner Kulturwelt erworben. Die Organisation ist bekannt für die Förderung lokaler und regionaler Künstler*innen, Live-Kultur bildet nach wie vor einen Schwerpunkt: Jährlich werden rund 500 Konzerte veranstaltet, ca. 1.000 Künstler*innen und Bands stehen dabei auf den Bühnen der über die Stadtgrenzen hinaus renommierten Spielstätten in der Hansastraße und locken zahlreiche Besucher*innen an.

Zudem ist der Feierwerk e.V. Träger mehrerer Einrichtungen für Kinder, Jugendliche und Familien über die gesamte Stadt verteilt, die mit offenen Treffs und Ferienprogrammen ein breites kulturpädagogisches Angebot bereitstellen und somit Räume für Jugendkultur schaffen und weiterentwickeln. Insgesamt erreicht das Feierwerk mit seinen etwa 6.000 Veranstaltungen und Angeboten eine Viertelmillion Menschen pro Jahr.