July Talk – Neues Album „Touch“ (VÖ 09.09.)

juliytalk_tuch_coverIm Oktober 2012 feierte die kanadische Band aus Toronto ihr Release und wurde in ihrer Heimat mit Gold ausgezeichnet. Die Bandkarriere ist mit vielen Erfolgen gekrönt, was nicht verwunderlich ist, denn die Rocker begeistern mit ihrer Musik und der temperamentvollen Mischung auf vielen Ebenen.

Der Vibe, den sie seit ihrem ersten Album kreieren, findet sich ebenso auf „Touch“ wieder. Die brisante Mischung der beiden Sänger Leah Fays und Peter Dreimanis geht ins Ohr – mal sehr rockig, wild und rau wie bei „Picturing Love“ oder „Beck and Call“ und dann wieder erstaunlich sanft und melancholisch in „Strange Habit“. Wenn man den Titel beachtet, dann kann man sich dem Gedanken nicht verwehren, dass es ein programmatisches Album ist, dessen Titel zusätzlich auch die erste Singleauskopplung und Videoveröffentlichung war. Die Songs berühren, obgleich sie beim ersten Hören einfach gestrickt zu sein scheinen. Doch hat man sich an die anfängliche Rauheit gewöhnt, wird man sofort von Fays samtener Stimme umschmeichelt, während sich Spoken Word-Passagen mit Blues und New-Wave abwechseln. Kontraste, die sich anziehen und miteinander harmonieren und das in den Genremischungen, die hier zu wahrer Größe finden.

Manche mögen genervt aufstöhnen, wenn sie „Glamrock“ und „Blues“ lesen. Nicht schon wieder so eine Band. Doch! Genau deswegen zeigen July Talk, dass sie sich nicht auf nervige, langweilige Dröhnung Rock einlassen, sondern ihren eigenen Sound aus den Spitzen der Genres ziehen. Da wird der Rhythmus unerbittlich durchgehalten, durch ambivalente Mischungen geschritten und am Ende hat man doch das Gefühl, dass alles sehr homogen und alles Bittersüße, Laszive und Dreckige eine berauschende Synthese ergibt.

Leah Fay erklärt das Album in wenigen, treffenden Worten: „Es ist das leichteste der Welt, über Liebeskummer und Ex-Freundinnen und gescheiterte Liebesbeziehungen zu schreiben und ich glaube, den Bereich haben wir auf dem ersten Album abgedeckt. Die Zeit vergeht, und deine Sichtweise auf die Welt verändert und erweitert sich, und auf einmal ist es so, dass dich tiefgreifende Ungerechtigkeiten viel mehr anpissen, als der Gedanke an deinen Ex. Du brauchst dir nur einen Aspekt unserer kaputten Gesellschaft anschauen und auf einmal verstehst du, dass hartnäckige Engstirnigkeit und fehlende oder schlechte Kommunikation Schuld sind an fast allem, was mit der Welt schief läuft.“ Damit hat sie wohl die treffendsten Worte gefunden, um dieses Album zu beschreiben, die Wut, die Ernsthaftigkeit und auch das tiefe Verständnis für die eigene Musik und was diese auszulösen vermag.

Das Album wird am 9. September 2016 bei Vertigo veröffentlicht.(A.E.)