Klangkunstwerk voll Nostalgie – Debütalbum „Masterpiece“ von Big Thief

GD30OB2-N.cdrSein allererstes Album „Meisterwerk“ zu taufen, ist sehr mutig. Doch Big Thief spucken nicht nur große Töne im Namen, denn hinter dem vielversprechenden Titel versteckt sich auf jeden Fall ein Soundkunstwerk. Big Thief haben sich dafür munter aus dem Experimentierkasten bedient und ihre Geschichten zwischen Fiktion und Leben durch mutige Mischungen mit sehr speziellen Klängen veredelt.

Während Big Thief in „Paul“ vor allem mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten und Themenüberschneidungen experimentieren, läuft „Randy“ mit ruhiger Gitarrenmelodie und Herzschmerzstimme erst mal ziemlich klassisch an. Doch auch hier wird nicht auf das spezielle I-Tüpfelchen verzichtet. Ein mystischer, schwer definierbarer Klangteppich legt sich gegen Ende hinter die reduzierte Gitarrenmelodie, bevor der runde Abschluss im klassischen Stil einen Bogen zum Anfang schafft. „Interstate“ endet mit einer Sprachaufnahme eines Kindes, deren Wirkung auf der Repetition im Stil von Steve Reich basiert und „Velvet Ring“ überrascht durch eine Soundcollage aus dem tierischen Alltag.

Neben der unverkennbaren Stimme von Adrienne Lenker, die von sanft und kontrolliert bis rotzig emotional in den unterschiedlichsten Facetten im Zentrum der Songs steht, sind die leicht verzerrten Gitarrenriffs das Stilmerkmal von Big Thief.

Meisterwerk hin oder her, mit ihrem Album „Masterpiece“, das am 27. Mai erscheint, haben Big Thief eine riesige Portion Nostalgie in 12 spezielle Songs voll Pop-Rock mit leichter Folk-Note und 90er-Jahre-Einschlag gepackt und damit das ein oder andere Klangkunstwerk kreiert.(P.P.)