Layed-back Beats zum Wohlfühlen – Das Debütalbum „Yours to Keep“ der kanadischen Band Makeshift Innocence

„Love the life you live. Live the life you love.“

Dieser Spruch von Bob Marley ziert das Inlay des neuen und ersten Albums der Band Makeshift Innocence und genau mit dieser von Grund auf positiven Einstellung scheint die Band an ihre Musik heranzugehen, um die Zuhörer letztlich mit guten Vibes zu überschwemmen und mit einem eigenen, neuartigen Musikstil zu überraschen.

Die im Jahr 2007 gegründete Band, bestehend aus der Bassistin Tammy Amstutz und dem Frontmann Jesse-James Cameron, feierte schon mehrere große Erfolge. In Kanada und in Nordamerika mit mehreren Publikums- und Radiopreisen ausgezeichnet, hat die Band sich vergangenes Jahr auch in der deutschen Musikszene zum ersten Mal live auf der European Music and Media Night (EMMN) in Hamburg präsentiert. Sie wurden auch vom Radiosender Bayern 3  zum „Liebling des Jahres“ gewählt, was ihre wachsende Popularität auch im deutschen Rundfunk verdeutlicht.

Makeshift Innocence deckt in ihrem Debütalbum eine breite Palette von Musikstilen ab. Der Sänger Cameron verbrachte drei Jahre in Jamaika, welche ihn in seinem kreativen Schaffen stark beeinflusst haben. In diesem Zusammenhang bemerkt man einen interessanten Mix in ihrer Musik, die in gewisser Weise eine Verschmelzung oder besser gesagt Begegnung beider musikalischer Kulturen, die Cameron kennen gelernt hat, darstellt. So findet man zum Beispiel sowohl einen Crossover aus Reggae, Soul und kanadischem Folk als auch lockere Rock- und Pop-  Elemente in den Songs. Cameron selbst beschreibt seinen Musikstil als „Roots-Rock-Reggae“, was eine recht treffende Beschreibung ist, da die kanadischen Wurzeln Camerons und die Folkmusik mit Rock- Elementen der heutigen Pop-Kultur angereichert wird und schließlich mit dem sanften und warmen Reggae aus Jamaika abgerundet wird.

Manche werden sich an  dieser Stelle fragen, ob diese Mischung aufgeht – ja, tut sie! Dieser bunte Musikcoctail wirkt zwar auf den ersten Blick bzw. das erste Hören nicht sofort bekömmlich, doch wird dieser Zweifel schon nach wenigen Sekunden ausgeräumt und nach dem ersten Nippen will man einfach weiter kosten.

Der erste Song „When I’m Down“ des Albums beginnt mit einer ruhigen lounge-ähnlichen Musik mit ruhigem Bassbeat und sphärischen Gitarrenklängen. Sie wird dann nach kurzer Zeit von kraftvollen Trompeten- und Posaunen-Shouts aufgeweckt und mündet in einer angenehm lockeren Reggae-Nummer. In der Strophe fällt die Musik immer kurz in die ruhigen Klänge des Anfangs zurück, um dann nach kurzer Zeit wieder von den Up-Beats und erfrischenden Klängen des Reggae-Refrains Schwung zu bekommen. Die Melodie und der Text sind sehr eingängig und man kann schon nach kurzer Zeit mitschaukeln und – singen.

Mit „Your Body“ schafft es Makeshift Innocence eine gemütliche Tanznummer zu kreieren. Angehaucht mit Reggae-Beats und eingängigen Gesangspassagen von Cameron ist es ein Song, mit dem jeder sofort seinen Körper zu den Klängen bewegen muss.

„Always Be True“ stellt das erste größere Crossover in dem Album dar. So werden lässige Pop- Klänge wieder mit warmen Bassnummern aus Jamaika angereichert und einer Rap-Einlage von dem Künstler Transit. Dabei fällt die Rap-Nummer nicht aus dem Rahmen, sondern schmiegt sich vielmehr dem sanft-lockeren Klangteppich der Band an. Auch wiederum eine sehr radiotaugliche Kreation der Band.

„Summer’s Kiss“ ist der vierte Titel des Albums und erweitert das Album mit Folk-Segmenten und einem Klang, der einen sofort an Jack Johnson erinnert. Alanna Clarke und Cameron singen in dieser Nummer im Duett über einen warmen Kuss, den man bei einem Date an einem warmen Sommerabend sehnsüchtig erwartet. Im Endeffekt eine schöne Kuschelnummer zum Hören mit seinem (zukünftigen) Partner.

„Yours To Keep“ ist mit Abstand die fetzigste Nummer auf dem Album, welches bisher mit seinen Klängen im gechillten und sonnigen Jamaika geblieben ist. Man kann hier fast annehmen, dass Makeshift Innocence aus Jamaika weg will, um zu anderen Orten weiterzureisen. Diese Art von Aufbruch oder Umbruch lässt sich auch in der Musik verzeichnen. Man ist nun voll im Rock angekommen und wird von den antreibenden Schlagzeug- und Gitarrenrhythmen mitgezogen, sodass man laufen, ja nahezu rennen möchte.

Mit dem Song „Crime Of The Century“ bleibt die Band in dem antreibenden Rock verhaftet, aber  durch traurig-sehnsüchtige Klänge und den Sprechgesang Camerons durch das Band wird einem eine neue Facette ihrer musikalischen Vielfalt aufgezeigt. Der Song, der von dem Verlangen nach einer schönen Frau handelt, um diese letztlich rumzukriegen, wird von der Band in diesem Lied musikalisch so gut in Szene gesetzt, dass man bei Cameron regelrecht mitfühlt, wenn er die Passagen im Refrain singt.

„Lights On“ bleibt klanglich weiterhin auf der traurig-melancholischen Schiene und beschreibt mit einer fast mahnenden Gesangspartie die Ups und Downs, die man hat, wenn man sich einer Droge hingibt. Der Refrain dieses Liedes geht so gut ins Ohr, dass man schon nach wenigen Malen auswendig mitsingen kann. Fazit: Ein super Song, der zum Nachdenken anregt.

„All You Need Is Love“ ist eine der bekanntesten Song der Band und ist die liebevollste Nummer auf dem Album, welche eine Art Liebeserklärung zwischen Mutter und Sohn darstellt. Ob Cameron von seiner eigenen Mutter singt, sei jedem Hörer selber überlassen, doch der Leadsänger bringt jedes Wort so überzeugend rüber, dass man ihm auf Anhieb glaubt. Der Refrain ist hierbei wieder unglaublich eingängig und man kann wieder nach wenigen Sekunden mitsingen und will es auch.

„Hold Me Up“ featuring Lindsay Ell ist wieder eine gemütliche, fröhliche Nummer, die aber eher  dahinplätschert und musikalisch wenig Abwechslung bietet. Sogar der Text beschränkt sich lediglich auf die Titelpassage, sodass man denkt, dass der Band hier die Ideen ausgegangen sind und um das Album zu füllen, der Song mit reingenommen wurde. Die erste wirklich schwache Kreation der Band auf diesem Album.

Mit dem 10. Titel kehrt die Band wieder zu den karibischen Klängen zurück und schafft mit dem Song „Tides“ ein kurzweiliges Lied, welches man nebenbei gut anhören kann und auch so dahinplätschert wie eine Welle.

Der letzte Titel „One Love“ ist wieder eine klassische Reggae Nummer, die musikalisch erneut  super von der Band rübergebracht wird. Hierbei ist eine Neuerung, dass ein vielseitiger Gesang eingebaut wird, der aus Solo-, Backround- und sogar Chorgesang besteht. Dieser lässt den Song aber keineswegs überladen wirken, sondern ist passend und geschickt zusammengestellt. Auch hier schafft es die Band wieder, eine eingängige Refrainmelodie zu schaffen, in sich jeder sofort einfühlen und mitsingen kann.

Abschließend kann man sagen, dass die Band Makeshift Innocence mit ihrem Debütalbum ein musikalisch vielseitiges Album mit gechillten und super-coolen Beats aus Jamaika, Kanada bzw. Nordamerika und Rock’n’Pop geschaffen hat. Insgesamt ein sehr starkes Album, welches zum Mitsingen und Mittanzen einlädt. Lediglich „Hold Me Up“ und „Tides“ sind die einzig schwachen Titel, welche aber vom Rest problemlos dominiert werden, sodass insgesamt ein absolut positiver Eindruck übrig bleibt. Also eine absolute Kaufempfehlung.

Das Album wird am 26.04.2013 veröffentlicht und kann bei den euch bekannten Online-Portalen oder im Plattenladen eures Vertrauens gekauft werden.(M.H.)

 

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