Lichter für Nelson Mandela – Gentleman im Zenith München

München, 08.12.13.   Lukascher als Support am Samstagabend hätte nicht besser sein können. Die österreichische Band brachte das Zenith mit ihrem Reggae in Mundart zum Tanzen und bereitete die Fans gekonnt auf Gentleman vor.

Dieser ließ auch nicht lange auf sich warten. Unter dem Motto Gentleman & The Evolution, bildeten The Evolution den Auftakt. Stimmlich eindrucksvoll und musikalisch auf einem sehr hohen Niveau, begleiten sie Gentleman seit 2010.

Der Jubel der Fans war immens, als Gentleman, bürgerlich Tilmann Otto, auf die Bühne kam und direkt mit seinem Programm anfing. Er lässt solch kalte Winterabende wärmer erscheinen und man fühlt sich im Rhythmus des Reggae in ferne Länder versetzt. Ein wenig Jamaica, ein paar weniger Sorgen, die einen begleiten.

Gentleman legt einen außergewöhnlichen Charme in seine Auftritte. Nie zu konventionell, nie unecht. Er ist im Reggae zu Hause, es fällt ihm leicht, sich auf sein Publikum einzulassen. Mit seinem sechsten Studioalbum „New Day Dawn“ präsentiert sich der Sänger und früherer DJ auf mehreren Ebenen: Basslastiger Reggae, balladeske Momente und auch Rock und Ska finden sich auf diesem Album. Dies zeigt seine enorme Ambivalenz, aber auch seine Offenheit.

Dass er an Gott glaubt, ist hinlänglich bekannt und dennoch schwingt er nie die Moralkeule. Über die Bühne springend, gibt er als deutscher Sänger dem Reggae ein Ventil. Vielleicht ist es ein wenig wie mit Eminem, der als weißer Rapper in Amerika immer der Sonderling war. Gentleman hat nie den Anspruch, Bob Marley zu sein – er ist er selbst und wirkt dabei herrlich ungezwungen.

„Intoxication“, „The Journey“ oder auch „Road Of Life“ kamen beim Publikum hervorragend an. Gerade auch die Mischung aus alten und neuen Songs gelang dem Sänger einwandfrei.

An diesem Abend positioniert sich Gentleman auch politisch. „Macht eure Feuerzeuge an für Nelson Mandela.“ Ein Meer aus Feuerzeugen erleuchtete das Zenith, man gedachte dem Anti-Apartheids-Kämpfer würdig. Weitere Positionierungen fanden sich in „Ich finde, dass Marihuana legalisiert werden sollte. Gedenken wir Peter Tosh.“

Für ein Reggaekonzert wie gemacht. Es wurde nicht gehetzt oder Parolen geschwungen. Hier ging es um Dinge, welche die Welt bewegen und welche Gentleman in seiner Musik ausdrückt.

Ja, er nimmt seine Fans mit auf die Reise in ferne Länder, lässt ihnen ein wenig Wehmut da, sodass man sich „Homesick“, wie in seinem Song, fühlen kann. Man lässt sich fallen, fühlt sich geborgen, aber man weiß auch, dass dies nur Momente sind, welche irgendwann vorübergehen.(A.E.)

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