Makeshift Innocence – Wenn die Welt ein wenig besser wird

München, 06.06.13.   Es gibt Shows und es gibt Konzerte. An gestrigen Abend sollte das Publikum im Ampere ein Konzert erleben, welches wohl noch lange in Erinnerung bleiben wird.

Makeshift Innocence aus Kanada, nominiert für den Juno in der Kategorie “Best Reaggae Album of the year”, machen vielleicht keine Musik, die dem Mainstream entspricht, aber Musik, welche berührt und die etwas zu sagen hat.

Doch nicht nur ihre Musik hat etwas zu sagen, auch Sänger Jesse-James Cameron weiß dem Publikum eine Menge mitzuteilen, ohne dass es langweilig oder gar pathetisch wirkt.

Musikalisch zwischen Reggae, Folk und Rock angesiedelt, entpuppen sich Makeshift Innocence zu einer wahren Live-Band. Sie spielen, um Musik zu machen und nicht, um eine großartige Show voller Lichteffekte hinzulegen. Musikalisch treffen sie sicherlich nicht jeden Geschmack, dafür sind sie zu speziell, aber dennoch schafften sie es an diesem Abend, das Publikum im Ampere zu begeistern.

Welch einzigartige Bühnenpräsenz sie haben, zeigte sich am Zusammenspiel als Band und auch dann, als Cameron mitten in einem Song eine Gitarrensaite riss. Mit Professionalität überspielte er die Situation gekonnt und zog eine neue Saite auf. Wer nicht richtig aufgepasst hat, dem mag das wohl entgangen sein. Chapeau an dieser Stelle.

Mit eindrucksvollen Instrumentaleinlagen und Improvisationen überzeugte die Band sowohl musikalisch als auch technisch auf einem sehr hohen Niveau. Ihre Songs leben von einer Energie, welche man heutzutage leider nur noch selten bei Bands finden kann und welche schlichtweg berührt. Man tanzt mit, geht in der Musik auf und findet Antworten.

Warm und herzlich, so gab sich die Band an diesem Abend. Jesse-James Cameron muss seine Musik eigentlich nicht erklären, aber er hatte einige weise Worte für sein Publikum.

“Es geht um Liebe. Nicht um intime Liebe. Sondern um eine allumfassende, bedingungslose Liebe, welche einen erfüllt, welche einen vielleicht auch zu einem besseren Menschen macht. Ich wünsche euch allen, dass ihr diese Liebe geben könnt, denn es sind die kleinen Dinge im Leben, auf die es ankommt. Ich muss euch nicht kennen, aber ihr seid hier alle miteinander in einem Raum, ihr singt zusammen, tanzt miteinander. Das ist Liebe. Das ist es, worum es geht. Wenn ihr morgen alle wieder euren alltäglichen Dingen nachgeht, versucht, ein wenig Liebe zu geben. Derjenige muss euch nicht kennen, aber er wird es fühlen. Und ihr auch. Und darum geht es in meiner Musik. Es ist so simpel.”

Ob nun pathetisch oder nicht – diese Worte sind wahr, denn sie drücken vereinfacht aus, mit welchen Beweggründen Makeshift Innocence Musik machen und dass noch wahre Gefühle in dieser liegen.

Ob nun Reaggae-Beats aus Jamaika oder Indie-Rock aus Kanada, ob Mainstream oder nicht – diese Worte, weise und einfach ehrlich, haben berührt. Geschlagene zwei Stunden spielten sie und am Ende gab’s zwei Zugaben, welche bejubelt wurden. So verließen die Konzertbesucher das Ampere – und ihre Welt war in diesem Moment sicherlich ein wenig heller und bunter geworden.(A.E.)

Fotos Makeshift Innnocence