MANOWAR – Von Männern in Lederstrapsen, die den wahren Heavy Metal beschwören

Manowar
Foto: ODI

Vielleicht erinnert sich die ein oder andere Leserin, der ein oder andere Leser noch an die Fantasy-Film-Schmonzette “Conan der Barbar”. In jenem Low Budget-Streifen zeigt sich Arnold Schwarzenegger im Lendenschurz und Schaffell-Boots und lässt die Muskeln seines ansonsten unbekleideten Körpers eingeölt strahlen. Das Haupthaar hält wetterfest in 80er Hardrock-Länge und Arnie fuchtelt gekonnt mit einem Ritterschwert herum.

Diese doch recht tragische Optik etablierten seinerzeit auch die 1980 gegründeten US-Steinzeitmetaller um Manowar und halten auch anno 2019 noch daran fest. Die Zügel des True Metal-Streitwagens in der Hand, manövrierte Bandhead Joey DeMaio zusammen mit Sänger Eric Adams die Combo zum “Final Battle” ins Zenith und die Heavy Metal-Jünger und sogar einige Jüngerinnen kamen zuhauf. Die Bühne hatte heute die Kulisse eines Felsens auf welchem gleich zu Beginn Wikinger mit Manowar-Schildern Einzug hielten. Furios legte das Quartett mit “Manowar” vom Debutalbum los. Der Sound war zu diesem Zeitpunkt unterirdisch, aber schon mit “Call To Arms” änderte sich dies und trotz ordentlicher Lautstärke entzündete sich eine wohlgefällige und actionreiche Show mit gutem Klang. Eric Adams intonierte nebenbei bemerkt auch nach bald vierzig Jahren Tourleben wie ein junges Elbenkind. Einzig DeMaio´s Bass schien Probleme zu machen, denn seine Soloparts machten den Eindruck, als sei ein kaputtes Kabel im Einsatz.

Die Bühnenshow hielt sich ans Protokoll und so erschien auf einer Leinwand hinter den Felsen von Zeit zu Zeit das Band-Maskottchen, in Form eines muskelübersäten, braungebrannten Kriegers, welcher in Siegespose die schwarze Mähne fliegen ließ und diverses Kriegsgerät gen Himmel streckte. Die Setlist ließ für eingefleischte Fans kaum Wünsche offen, wenngleich auf “Carry On” und die, den deutschen Fans gewidmete, übersetzte Fassung von “Herz aus Stahl” verzichtet wurde.

Das obligatorische Bass Solo läutete das letzte Drittel des regulären Konzertblocks ein, welches nur noch Klassiker wie “Fighting The World” oder “Kings Of Metal” beinhaltete. Nach kurzer Verschnaufpause stapfte Joey DeMaio mit Bierbüchse bewaffnet und wild gestikulierend zurück auf die Bühne. Er hielt es für angebracht, eine Rede ans Volk zu halten und war sich dabei auch nicht zu schön (in Zeiten wie diesen) Reminiszenzen an seinen Präsidenten zu wecken. Tatsächlich wurde das geflügelte Unwort “Fakenews” im Zusammenhang mit angeblichen Auflösungsgerüchten der Band verwendet. Wenn man seiner Konzertreise den Namen “Final Battle Tour” gibt und anschließend jede Show ausverkauft ist, dürfte das einen Profimusiker aber eigentlich nicht weiter stören. Weiter ging es mit den üblichen Machogeschichten über das eigene Genital und das zwei Mädels bei dessen Anblick schreiend aus der Sauna verschwunden seien. Das war dann derart inhaltsleer, dass es beinahe schon wieder lustig war. Als der (sicherlich frei geführte) Vortrag vorbei war, goss sich der schwarzhaarige Bassist den Inhalt der Bierdose über den blanken Oberkörper und mit “Hail And Kill” drehte die Band noch einmal ordentlich auf. Die Wikinger-Statisten schwenkten allerlei Nationalflaggen von den Felsen herab und am Ende des Rausschmeißers “Black Wind, Fire and Steel” riss DeMaio mit beeindruckender Leichtigkeit und bloßen Händen die Saiten von seinem Instrument. Entweder hatte er ordentlich Spinat gefrühstückt oder die Dinger waren vorab angesägt worden.

Aber egal – Manowar entführten die, von Popmusik und Elektrobeats gequälte True Metal-Seele an diesem Abend in eine Fantasiewelt aus schneller und harter Musik, in welcher Weicheier und Selbstdarsteller die Halle verlassen müssen [sic!] – vgl. “Metal Warriors”. Mit dem Zeichen des Hammers (die rechte Hand wird zur Faust geballt nach oben gereckt, die linke Hand umschließt hierbei das rechte Handgelenk) im Anschlag wurde man nach knapp 100 Minuten in die Nacht entlassen.(ODI)