Nina Attal – Im Februar für zwei Konzerte in Deutschland

Nina Attal VGalyMit mehr als 300 Konzerten und der unbedarften Frechheit ihrer 22 Jahre überwindet die Pariserin Nina Attal alle Grenzen.

Das Ausnahmetalent galt im Alter von 16 bereits als eine der viel versprechendsten Stimmen des französischen Blues und ist heute ein funkelnder Stern am Soul Himmel. Ihr zweites Album „Wha“ (VÖ 2014, SKIP Records), produziert in New York von Philippe Devin und Jerry Barnes, bietet einen kraftvollen Mix aus B.B. King, Stevie Wonder, Albert King and Chaka Khan-Einflüssen, gebettet in geschmackvollen Rhodes-Sound, stylische Gitarren und schäumende Bläser-Riffs.

Beim ersten Hören klingt Nina Attal wie eine üppige Blues-Diva aus Memphis oder dem Mississippidelta, doch dieser Eindruck könnte unzutreffender nicht sein. Die Kraft ihrer Stimme hat nichts mit ihrem Alter oder Gewicht zu tun. Die lebhafte, zierliche Pariserin, zelebriert ihren Blues in überragendem Rhythmus. Was wie ein Klischee klingt, ist bei Nina die Wahrheit, bestätigt vom Tattoo auf ihrem rechten Arm. Dort steht in großen Buchstaben: „GROOVE“.

Als geborene Künstlerin begann sie im zarten Alter vom sieben mit dem Singen. Fünf Jahre später, nach einer verlorenen Auseinandersetzung mit dem Klavier, nahm sie das erste Mal eine Gitarre zu Hand und gewann schnell Annerkennung in den Klubs ihres Viertels. Tagsüber ein Schulmädchen, entwickelte sie mit Hilfe befreundeter Musiker ihren eigenen Gesangsstil. Mit dabei war damals schon Philippe Devin, der bis heute all ihre Songs mitgeschrieben hat. Mit dem Segen ihrer Eltern beschloss sie, professionelle Sängerin zu werden und alles andere hinter sich zu lassen – sie hat es nicht bereut.

Nina war grade 17 Jahre alt, als sie mit fünf Preisen vom angesehenen „Blues sur Seine Festival“ zurück kam. Ein paar Monate später nahm sie ihre erste EP mit dem Namen „Urgency“ auf. Kurze Zeit danach erhielt sie eine Einladung, um beim prestigeträchtigen „Montreal Jazz Festival“ zu spielen.

Mit 19, im Sog der Veröffentlichung ihres ersten, selbstproduzierten Albums „Yellow 6/17“, eroberte sie das Publikum im Sturm, als sie in Naguis Fernsehshow „Taratata“ auftrat. Der Erfolg für die inzwischen erfahrene Performerin stellte sich sofort ein und ihre Musik zeigte bereits Einflüsse von Funk und Soul.

Die unumstrittene Königin des französischen Rhythm & Blues hatte entschieden sich einen Namen zu machen, genau wie ihre Idole Stevie Wonder, Michael Jackson und Lenny Kravitz, mit explosiven Shows in vornehmer Abendgarderobe. Laut und hart zu spielen, mit einem vollen Sortiment Bläser, war ein natürlicher Weg, die Leute zum tanzen zu bringen. Mit ihrem kompromisslosen musikalischen Konzept tourte sie durch Europa und eröffnete dabei Shows für Jamie Cullum, Robben Ford, Avishai Cohen, Charlie Winston und den französischen Popstar ZAZ, die auf Ninas Unterstützung bei ihrer Deutschland-Tournee bestanden hatte.

Durch die zufällige Begegnung mit Jerry Barnes auf dem „Sète Festival“ im Sommer 2013 nahm Ninas Karriere eine neue Wendung. Sie eröffnete gerade die Show von Chic, getragen vom Erfolg von „Get Lucky“, als Nile Rodgers` herausragender Bassist, der mit allen Größen der Black Music von Diana Ross bis Stevie Wonder gearbeitet hatte, auf sie aufmerksam wurde. Frech wie nie besuchte Nina Jerry in seiner Garderobe und übergab ihm die Demos ihres neuen Albums. Wenig überraschend wurde sie ein paar Wochen später von Barnes eingeladen nach New York zu kommen, um mit ihm und ihrem Kollegen und Produzenten Philippe Devin Songs zu schreiben. „Ain’t Gone” und “Baby,” überzeugten Barnes dann noch einen Schritt weiter zu gehen und ihr neues Album co zu produzieren. Dazu lud er die Creme de la Creme seiner Studio-Crew ein: Drummer Steve Jordan (Eric Clapton), Percussionist Bashiri Johnson (Michael Jackson), und Jerry selbst am Bass. Sprachlos angesichts dieses Vorschlags, war das nicht die letzte Überraschung für Nina: Ihr neuer Produzent schlug vor, dass sie noch einmal in den Big Apple kommen solle, um in den legendären Avatar Studios aufzunehmen, die einst die Heimat von Paul McCartney, Stevie Wonder und Chaka Khan gewesen waren.

Hier entstand, was Nina als ihr erstes „richtiges“ Album bezeichnet: „Wha“ – benannt nach dem berühmten Greenwich Village Café, in dem Bruce Springsteen, Kool & the Gang und Jimi Hendrix einst an ihrer Musik feilten. Ein respektvolles Zeichen, wie stolz sie war, in New York zu sein, ganz nah am Herzen der Musik, die sie so liebt.

Die Kompositionen auf „Wha“ überzeugen mit coolen Grooves, süßen Rhodes-Sounds, peitschenden Basslinien, eingängigen Riffs und erhebenden Bläsern. Eine ideale Mischung, die Ninas großartigen Gesang noch hervorhebt, fernab von gängigen Blues-Diva-Klischees.

Ein herrlich ironischer Liebhaber in „Ain’t Gone“; eine Beziehung zwischen Liebe und Freundschaft in „Bring Me Back My Love“; das funky „Stop the Race”, ein absoluter Bringer live auf der Bühne; das philosophische „Good Guy” über Maler Keith Haring; oder die Hommage an Clément Méric, einem jungen Aktivisten, der 2013 starb, in der antifaschistischen Hymne „Put Them in Hell“ – eine reichhaltiges groovy Füllhorn an Songs, die zweifellos auf der Bühne ihre Erfüllung finden werden.