Nneka – Warme Klänge am Dienstagabend in der Muffathalle München

Ohne Vorband und in einer abgeteilten, nicht ganz ausverkauften Muffathalle spielte Nneka vor gemischtem Publikum, bei dem von Hip Hop bis Alternative so ziemlich alles dabei war. Ein Konzertabend, der in Erinnerung bleiben wird.

Sie braucht ein wenig, um warm zu werden, ist erst sehr leise, doch bei “Babylon” ist sie da, begeistert ihr Publikum und wird immer präsenter. Besonders bei Nneka: Sie setzt ihren nigerianischen Akzent bewusst ein, um zu betonen, wo ihre Wurzeln sind, was eine pfiffige und musikalischlebhafte Mischung aus afrikanischen Rhythmen, R’n’B und Soul ergibt.

Ihr Gesang ist klar, kraftvoll, erinnert zuweilen an einen Gospelchor. Doch ihre Bewegungen sind behutsam, beinahe zurückhaltend, umso mehr zeigen sich ihre Emotionen im Gesang. Sie überzeugt durch Eindringlichkeit und Authenitizität, intime Momente beherrscht sie gut und ist dem Publikum somit unheimlich nah.

Mit “My Home” besingt sie einen schönen, melancholischen Song auf eine eigenartige Akustikgitarrenversion ohne klassischen Resonanzkörper. Hip Hop hat sie ebenfalls im Repertoire, was sich bei “Soul is Heavy” sehr deutlich zeigt und beweist, dass sie vielseitig und offen ist. Sie kann singen und rappen, wandelt sich von einer zurückhaltenden Musikerin zu einer immense starken Sängerin, die eine enorme Bühnenpräsenz besitzt.

Es ist dieser Weltschmerz, der sich zu bemerken macht und von dem man das Gefühl hat, Nneka allein trage ihn auf ihren Schultern. Ein großartiges Konzert, das leise begonnen und einen unglaublich tiefen Eindruck hinterlassen hat.(A.K.)

Fotos Nneka