Ohne Schnörkel – Revolverheld „MTV Unplugged in Drei Akten“ 

cover-3Dass sich die deutsche Musikszene mit herausragenden musikalischen Spitzenleistungen international nicht immer ganz messen kann, ist kein Geheimnis, schon gar nicht, wenn es um Bands wie Revolverheld geht. Und doch finden sich ab und an Leistungen, die hervorstechen und durchaus zu glänzen wissen.

Mit ihrem Album „MTV Unplugged in Drei Akten“ haben Revolverheld bewiesen, dass sie Musiker sind, dass sie nicht nur einfach ihre Gitarren nehmen und drauf los spielen, sondern dass sie das, was sie machen, mit einer enormen Ernsthaftigkeit verfolgen. Wenn MTV Musiker einlädt, unplugged zu spielen, ist das quasi der Ritterschlag der Musikwelt. Ob sich den Revolverheld verdient haben, ist auf der ersten CD noch etwas fraglich.

Am 9. und 10. April 2015 fanden in der Hamburger Friedrich-Ebert-Halle die Aufnahmen statt und allein das ist schon geschichtsträchtig genug.

Das Album wurde in drei Akte gegliedert, insgesamt haben Revolverheld 33 Songs aufgenommen: „In der Kneipe um die Ecke“, „Immer in Bewegung“ und „Das Meer und die Wellen“. Die Titel der Akte lässt schon unschwer erkennen, dass Revolverheld erwachsen geworden sind, ein wenig Melancholie mitschwingen lassen, das Leben aber alles in allem doch sehr genossen haben.

Sie haben sich für ihre drei Akte namhafte Gäste geladen: Annett Louisan, Heartchor, Rea Garvey, Heinz Strunk, Das Bo, Marta Jandová, Mark Forster, Johannes Oerding und Michel van Dyke. Bei dem ein oder anderen fragt man sich, wie das mit Revolverheld zusammenpassen kann, doch erstaunlicherweise funktionieren diese Kompilationen einwandfrei. Es mögen vielleicht nicht die Größten der deutschen Musikszene sein, aber die Auswahl passt sehr gut auf dieses Album, welches den Alleinstellungsmerkmal schon allein durch die Art der Aufteilung beinhaltet. Balladesk, rockig, melancholisch, tiefsinnig, poppig – es ist die Vielfalt, die für sich spricht und die unplugged doch auch noch einmal ganz anders wahrgenommen werden kann.

Revolverheld spielen sich in eine neue Liga, die so für eine deutsche Band ihrer Klasse noch nicht dagewesen sind, und zeichnen sich durch nachdenkliche Texte durch und durch aus. Man kommt nicht umhin sich zu fragen, ob die beiden CDs, welche es zusammen mit einer DVD und dem Making Of gibt, doch etwas zu durchstrukturiert sind. Doch letzten Endes finden alle drei Akte zu einem homogenen Konzert, das mit Außergewöhnlichkeit brilliert.(A.E.)