Parov Stelar im Zenith München –  Party im Großformat

Um auf das Parov Stelar Konzert im Zenith zu kommen, musste man sich am Freitag leider erst mal durch eine mehrere hundert Meter lange Schlange stehen, bis man endlich die Halle betreten konnte. Da fing die Vorband pünktlich an, zum Pech derer, die noch draußen anstanden. Trotzdem herrschte schon eine ausgelassene Stimmung bei Ages.

Parov Stelar begannen ihren Auftritt mit Trompete und Saxophon, stiegen direkt in ihrem ersten Hit ein und brachten das Publikum mit den ersten Tönen zum Ausrasten. Als Einleitung wurde auf den riesigen Screens ein Zitat von Immanuel Kant eingeblendet „Phantasie ist unser guter Genius oder unser Dämon“, passend zum Titel des neuen Albums „The Demon Diaries“. Sofort danach legte die Videoshow los, die das ganze Konzert mit Videoschnipseln und flächigen Farben untermalte. Heute mal nicht Film mit Filmmmusik sondern Musik mit Hintergrundfilm, so wirkte das jedenfalls und es kam verdammt gut an. Das grün glitzernde Schlagzeug und das Dj-Pult mit dem einen Mann, der eigentlich Parov Stelar ist, thronten auf Podesten, deren Vorderseiten in das Videokonzept integriert waren.

Dann kam auch schon die Sängerin Cleo Panther auf die Bühne, und wer ihre Stimme auf den Alben liebt, wird live nicht enttäuscht: Diese Frau kann einer Menge einheizen und ihre Stimme füllt den Raum bis in die letzten Winkel. Die Band hat auch das 20er Jahre Swing-Feeling im Repertoire, bevor die Beats sie in die Gegenwart zurückholen. Kreischende Mädchen stehen neben Leuten, die ihre Eltern sein könnten, und selbst letztere ließen sich von den Swing-Electro-Beats zum Mitschaukeln hinreißen. Die Jüngeren sind voll dabei, bilden eine zappelnde Menge, die die Halle in einen riesigen Dancefloor verwandelt.

Auch die Outfits der Band sind dem Stil der Musik treu, die Bläser tragen ganz klassisch Anzug, der Rest der Band Hipster Schiebermütze (Überhaupt das meist gesichtete Accessoire des Abends) und Cleo Panther sieht aus wie ein weiblicher Zorro, macht zwar keinen Sinn, aber sieht gut aus und macht Spaß. Das Tolle an Parov Stelar ist, dass er mit seiner Musik so viele verschiedene Menschen anlockt. Ob mit Dreads oder mit Hemd und Krawatte, es ist alles vertreten und alle feiern neben- und miteinander, denn diese Musik braucht keine Grenzen, weder in ihrem Stil noch in ihrer Zielgruppe. Wer den Sprung durch ein ganzes Jahrhundert in seiner Musik vereint, kann auch Menschen jeder Art begeistern. Genau das passiert hier und besonders deutlich wird es bei einem bestimmten Gast: Ein junger Mann wird samt seinem Rollstuhl von den Umstehenden hochgehoben und zeigt dem Rest, wie man zu dieser Musik tanzt: Ausgelassen, mit fliegenden Armen und coolem Kopfnicken, und dafür wird er nicht nur vom Publikum, sondern auch von der Band gefeiert.(M.S.)

Fotos Parov Stelar