Psychedelic-Hardrock und Headbangen – Motorpsycho im Backstage München

München, 10.05.13.  Die Zeiten, in denen es noch rockige Gitarrensoli oder überhaupt ein paar rockige Instrumentaleinlagen gab, sind eigentlich längst vorbei. Früher, ja. Man erinnere sich an AC/DC, Metallica oder Iron Maiden. Die guten alten 80er und 90er. Damals, als es noch keiner ultimativen Light-Shows bedurfte, damit ein Konzert spannend und gut wurde. Als das Publikum noch nicht mit Bierduschen oder exzessiven Bühnenshows beeindruckt werden musste, sondern einfach die Musik zählte. Das Können und Beherrschen der Instrumente.

Motorpsycho, ihres Zeichens schon seit 24 Jahren auf der Bühne, bringen norwegischen Psychedelic -Rock mit und spielen minutenlange Songs, bei denen es gehörig etwas auf die Ohren gibt.

Mit langen Haaren und Bärten bedienen sie perfekt das Klischee, welches mit diesem Genre unweigerlich verbunden ist. Jedoch sind sie keineswegs unauthentisch, langweilig oder “pseudo-true”. Sie machen ihr Ding, was an ihrer kontinuierlichen Diskographie durchweg ersichtlich ist. 2013 mit “Still Life with Eggplant” auf Tour, hält das neue Album einige Neuerungen bereit, doch sie sind unverkennbar und sich sehr treu geblieben. Sie versuchen nicht, an den Erfolg von Vorgänger-Alben anzuknüpfen oder gar eine fulminante Show zu liefern. Sie sind sie selbst, in ihrer Musik und auch auf der Bühne. Beinahe jeder Titel wird hier zum wirklichen Live-Act ausgebaut, nichts klingt künstlich abgemischt.

Einige stimmliche Unfeinheiten ergaben sich bei diversen Songs, als Gitarrist Hans Magnus Ryan ebenfalls ins Mikro tönte; hier stellt sich die Frage, ob es nicht ausreichend gewesen wäre, diese Parts nur mit Solo-Gesang zu besetzen. Diese Schnitzer wurden jedoch durch beeindruckende Instrumentaleinlagen wieder wett gemacht. Ein wenig unkommunikativ präsentierten sich Motorpsycho jedoch auch gerade deswegen, waren sie immens konzentriert und vertieft in ihre Musik.

Das Publikum, welches die Songs zum Teil in-und auswendig kannte, war begeistert, jubelte und feierte die Norweger durchweg. Eine willkommene Abwechslung im Einheitsbrei des Psychedelic-Rock und all den Bands, deren Musikrichtung sich offiziell so nennen darf.(A.E.)

Fotos Motorpsycho