Purple Velvet – International Female HipHop Tour im Feierwerk München

Weibliche Stimmen sind im HipHop rar gesät. Auch internationale Kooperationen bilden die absolute Ausnahme.

Springstoff präsentiert mit der “Purple Velvet -International Female HipHop Tour” eine fünfwöchige Konzert- und Workshop-Reise von 7. Mai bis 7. Juni 2014, die weiblichen HipHop nicht nur zeigt, sondern zelebriert. Drei Rapperinnen aus drei verschiedenen Kontinenten teilen sich gemeinsam 17 Bühnen in Deutschland, Österreich und der Schweiz, bitten Local Acts mit auf die Bühne und laden dazu ein, sich von Female HipHop inspirieren und mitreißen zu lassen. Dabei werden LEX LAFOY aus Südafrika, SHIRLETTE AMMONS aus den USA und SOOKEE aus Deutschland von DJ Doowap (Südafrika), DJ Boogie Dan (Berlin) und DJ nobigbutL (Berlin, noboysbutrap.org) unterstützt. Sookee wird auf der Tour ihr neues Album “Lila Samt” präsentieren, das im April 2014 veröffentlicht wird!

 

SOOKEE ist seit über zehn Jahren von Berlin aus als Rapperin beim Label Springstoff aktiv. Ihre Beziehung zu HipHop war in dieser langen Zeit durchaus bewegt: Sie hat ihren eigenen Standpunkt immer wieder überarbeitet und sich in den letzten Jahren als queer-feministische Rapperin einen Namen gemacht, den sie so deutlich buchstabiert, dass mittlerweile auch die HipHop-Medien im Mainstream wissen, wie man ihn schreibt. SOOKEE ist eine Kämpferin. Aber eine, die sich nicht am Ende des Tages bejubeln lässt, sondern sich zurückzieht und immer wieder überdenkt, wohin Subversion und Gegenkultur sie tragen. Gemeinsam mit “TickTickBoom”, einem zwanzigköpfigen Kollektiv, wirbelt sie für eine Alternative zum sexistischen Normalzustand im deutschsprachigen Rap und strickt kontinuierlich an einer emanzipatorischen, linkspolitischen HipHop-Szene. Auf ihrem sechsten Solo-Release “Lila Samt” resümiert die HipHop-Aktivistin über den Umgang mit Widersprüchen in einer komplexen Welt, markiert ihr Selbstverständnis als überzeugte Feministin und stellt sich ihrer Hassliebe zu Rap.

SHIRLETTE AMMONS stammt aus dem Bible Belt der USA. Sie wuchs mit HipHop auf und feiert die sprachliche Beweglichkeit innerhalb von Rap: “She is a poet” trifft es genau, sie selbst nennt sich “vocalist”. SHIRLETTE AMMONS hat verschiedene Musikgenres versucht, veröffentlicht Lyrik und erhielt dafür Auszeichnungen. In ihrem Schaffen sensibilisiert sie für die Schönheit des zwischenmenschlichen Miteinanders und für ein komplexes Verständnis von queerer Selbstempfindung. Ihr Solo-Debüt “Twilight for Gladys Bentley” ist eine Hommage an eine lesbische, schwarze Ikone der 1920er Jahre, die in der queeren Underground-Szene New Yorks subversive Parodien auf die Hits dieser Ära verfasste und dominante Geschlechterkonzepte über ihre Drag-Performances unterlief. SHIRLETTE AMMONS interpretiert dies neu und überführt es in die Gegenwart.

LEX LAFOY aka ‘Lexikon’ und ‘Queen Shalabeama’ stammt ursprünglich aus Durban, Südafrika und lebt heute in Johannesburg, der Musikmetropole des Landes. Dort ist sie Südafrikas erster female Rapstar. Ihr Werdegang als Freestyle-, Battle- und Performance-MC in den letzten acht Jahren brachte sie zu LEX LAFOY: Ihre Musik ist heute eine Fusion aus Electro, Dance (EDM), Pop und BoomBap mit funky Sounds zwischen Vogue-Euro-Dance bis Moombahton und old-school südafrikanischem Kwaito. LEX LAFOY rappt über Trap, Dubstep und New Age Beats und setzt dabei die Crowd mit ihrer Performance in Bewegung. Doch nicht nur Rap, auch Spoken Words zelebriert sie so herausragend, dass sie als Reimartistin regelmäßig auf Südafrikas großen Bühnen, wie zum Beispiel beim Poetry Africa Festival, zu sehen ist.

DJ DOOWAP, die nicht nur den Live-Sound von “Lex LaFoy” supportet, sondern auch auf der Aftershow-Party mit ihrer Mischung aus Trap, Dubstep, Drumstep, Hip Hop und Drum & Bass den Dancefloor zum Beben bringt. DJ DOOWAP hostet bei einem der größten Radiosenders Südafrikas “YFM” eine regelmäßige Radioshow und veranstaltet eine wöchentliche Partyreihe in Johannesburg.

Was sagen Dir die Namen Malikah, Casey, Ayben, Fiva, Ari, Shystie und Bahamadia? Lady Leshurr, Lady Love und Lady Bug Mecca? Miss Dynamite, Missy Elliott, Mizz Beats? Während sie selbst ihrer Musik Wurzeln und Flügel verleihen, den Sound und die Idee von HipHop lila färben und sich um Mädchensachen kümmern, legt noboysbutrap.org die Ohren auf die Schienen der Geschichte – und hört genau hin. Denn von 1984 bis 2014 wurden tausende von Musikkilometern und etliche Textmeilen leise gedreht und überspielt. Inhalte wurden verdreht und Selbstbilder sabotiert. Und vor allem wurde viel zu viel Musik einfach viel zu selten im Club oder im Auto gespielt oder einfach gar nicht wahrgenommen. Das Set von NOBIGBUT L – DJ und Autorin des Projekts noboysbutrap.org – löst Hype und Verwirrung aus: sie fügt ständig neue Ausschnitte der leise gedrehten Geschichte, Gegenwart und Zukunft weiblicher* Rapmusik zusammen. Es ist ein Zusammenspiel verschiedenster Sprachen und Frequenzen. Seien ihre Stimmen getragen von gehacktem Grime oder klassischen Sample-Arrangements: die besondere Auswahl macht den Unterschied. Hat hier noch irgendjemand was gegen Frauenrap?

Donnerstag, 22.05.14

Einlass: 20:00 Uhr

Beginn: 21:00 Uhr

VVK: 10 €| AK: 14 €

quelle: Feierwerk e.V.