Queere Singer-Songwriterin Barbara Cuesta releast erste Single “Little Blackbird”

BArbara Cuesta_Little Blackbird
Artwork: ©Silke Weinsheimer

Die in Berlin ansässige deutsch-spanische Singer-Sonwriterin Barbara Cuesta kehrt zurück mit dem ersten Vorboten ihres für Oktober geplanten Albums “EUFORIA”: Zarter akustischer Indiepop, das Herz umschlingende Melodien und eine queere Geschichte über Narben.

„That happened when I was five – it’s a miracle I’m still alive.”

Der zarte, Chamberpop-artige Song „Little Blackbird“ kommt auf den ersten Blick als ein leichter Indie-Pop-Track daher: Streicher, Klavier, Gitarre und softe Drums gleiten wie ein Vogel durch die Luft. Doch die Lyrics haben es in sich, denn sie erzählen von einer gezeichneten Haut, einer permanenten Verletzung: “It’s from an accident I just survived” – die Künstlerin Barbara Cuesta widmet den Song dem queeren Überlebenden von Gewalt.

Der Little Blackbird, kleine schwarze Vogel, der die Erzählerin besucht und sich auf ihre Schulter setzt, entpuppt sich als wohlgesonnener Zuhörer für eine eher schwer verdauliche Geschichte: Zwei Protagonistinnen haben ein erstes Date – und eine gibt von sich preis, dass sie seit einem mysteriösen Unfall in der Kindheit grüne Streifen auf der Haut trägt. Danach verschwindet sie und lässt die andere erst ratlos mit dem Geständnis zurück. Dann aber sieht diese die Marker auf ihrer eigenen Haut – und versteht.

Was das genau für grüne Streifen sind, bleibt offen, aber für viele Mitglieder der queeren Szene ist es eine nachvollziehbare Metapher für Verletzungen, die die Zeit nicht heilt. Little Blackbird ist ein Song mit politischem Sendungsbewusstsein, der Gewalt gegen queere Frauen sichtbar machen soll und gleichzeitig an das Heilungspotential und die Resilienz der LGBTQ-Szeene glaubt: „They say I never complained, but it‘s a miracle I‘m still alive.“

Traurig-schöne Streicher, luftige Flöten-Arrangements und zarte Vocals lassen den Song sanft an Suzanne Vega’s „Luka“ erinnern, Emilliana Torrini gerät in den Referenz-Radar und Lucy Dacus kennt ähnliche verletzte und verletzende Stimmungen.

Die Single – bestückt mit einer klassischen A- und B-Seite –  ist die erste Veröffentlichung auf Barbara Cuestas eigenem Label „Santianes Records“, benannt nach dem Heimatdorf ihrer Familie in Spanien. Die Gründung des Labels wurde im Rahmen von „Neustart Kultur“ von der GEMA gefördert.
Die B-Seite „Again“ lädt mit sehnsüchtigen Slide-Guitars von Gitarristin M.Rider und leichten Leonard Cohen-Vibes zum Slow-Dance ein und ist die queere Love Story, die für die kommenden flirtigen Frühlingsnächte noch gefehlt hat.

Barbara Cuesta über den Song:

“Ich habe den Song Little Blackbird bewusst mit weichen Streicher- und Flöten-Arrangements und einem Indiepop-Gewand ausgestattet, um erstmal eine softe und leichte Atmosphäre zu schaffen und dann die Frage zu stellen, ob wir Queers zulassen, dass uns diese Verletzungen hart machen oder ob wir gemeinsam heilen wollen.
Die Protagonistin entscheidet sich für Letzteres: ‘Two black eyes // I’m happy that you passed by // it’s how I understand why // it is a miracle I’m still alive.’ ”

Über Barbara Cuesta:

Schon seit langem verzaubert Barbara Cuesta die Singer-Songwriter-Szene in ganz Deutschland. Nachdem sie ihr Abitur erfolgreich mit Strassenmusik finanzierte und in Düsseldorf zahlreiche Musikpreise gewann, zog die dreisprachige Künstlerin 2003 vom Rheinland nach Berlin, um ihr erstes deutsches Album aufzunehmen, das 2005 bei Universal erschien.
Nach erfolgreichen Konzerten in Deutschland, Österreich und Spanien zog sie sich zurück und widmete sich zunächst anderen Projekten. So schrieb sie Theatermusik für Dostojevskijs „Traum eines lächerlichen Menschen“ am Westfälischen Landestheater Castrop-Rauxel und war als Songwriterin an diversen Filmprojekten beteiligt.

2011 meldete sie sich mit dem englischen Album “Shine” zurück und präsentierte sich mit Band und ihren neuen, mal leise entrückten, mal lauten leidenschaftlichen Songperlen als gereifte Künstlerin.
Während einer weiteren Pause widmete sie sich intensiv der Meditations- und Yogapraxis, setzte sich ausführlich mit der Migrationsgeschichte ihrer Familie auseinander, sowie mit den eigenen Privilegien als weißer Frau mit Zugang zu Bildung und Fördermöglichkeiten. In dieser Zeit reifte in ihr der Wunsch, ein politisch sendungsbewusstes Album zu produzieren und zum ersten Mal auf dem eigenen Label zu veröffentlichen. Die GEMA unterstützt das Vorhaben mit einem Stipendium, und so gründet Cuesta 2022 „Santianes Records“, benannt nach dem Heimatdorf ihrer Familie in Spanien.
Entstanden sind Geschichten, die mit queerer Vagabundenenergie aufgeladen sind und ihre enorme poetische Bandbreite zeigen. Mit Co-Produzentin und Arrangeurin Zeina Azouqah produziert sie die erste Single „Little Blackbird“, bestehend aus zwei Tracks, die sowohl starkes Indie-Pop-Potenzial in sich tragen und gleichzeitig durch kunstvolle Violinen-, Cello-, und Querflöten-Arrangements beeindrucken.

Musikalische und textliche Innovation, Menschlichkeit und die Ablehnung von Perfektion – das sind die Zutaten der neuesten Veröffentlichung von Barbara Cuesta.
Mit Anklängen von Joni Mitchell, Suzanne Vega und Tracy Chapman haben ihr Gesangsstil und ihr musikalisches Können Barbara Cuesta wohlverdiente Auszeichnungen in ganz Europa eingebracht.