Rock, Singer-Songwriter und exotische Mischungen am Freitagabend bei Mini-Phobia IV im Sunny Red

München, 24.02.13.   Das Sunny Red mag vielleicht nicht jeder kennen, aber es ist und bleibt ein wirklicher Geheimtipp. Es ist zwar nicht die erste oder beste Adresse, aber für die, die gute Musik lieben und es zu schätzen wissen, dass es noch Musiker gibt, die Wert auf echte und „selbst gemachte“ Musik legen. Zum vierten Mal fand die Veranstaltungsreihe Mini-Phobia statt. Dies ist eine Zusammenarbeit von Holukha Systems und Tomke&Sturmbart Productions und wurde 2012 als Konzertabend gegründet. Die Reihe bietet jungen Bands und MusikerInnen die Möglichkeit, (erste) Live-Auftritte wahrnehmen zu können. Mini-Phobia findet alle zwei Monate statt, ganz nach dem Motto „+ 3 Bands + 3 Stunden + 5 Euro!“

An diesem Abend mit den Bands The Aberdeens, Atatakakatta (umbesetzt in Diving Deep) und Mäkkelä Orkesteri. Klein, aber fein schien das prägende Motto dieses Abends zu sein.

Als erste Band sollte Atatakakatta auftreten, doch leider war ein Mitglied ausgefallen, weshalb die Keyboarderin und Sängerin und der Drummer als Band Diving Deep improvisierten. Leider war dies auch in ihrer Darbietung zu hören. Und leider erfuhr das Publikum auch nicht den Namen. Harter Sound mit teilweise sehr ungenauen Rhythmen wurde hier mit Synthe-Klängen vereint (das Keyboard wurde durch einen Gitarrenverzerrer angeschlossen). Sehr experimentelle Klänge, ein wenig punkig angehaucht, doch vor allem laut. Und ein wenig unfertig, die Musik hat etwas  Zerbrechliches inne, obwohl sie einem entgegen geschrien wird. Stimmlich war es eine gelungene Leistung, doch der Text war durch den überambitioniert verzerrten Sound nicht zu verstehen. Da wurden Töne einen kompletten Song hindurch gehalten, der gleiche Rhythmus ertönte quälend redundant. Ein bisschen weniger wäre mehr gewesen.

In die Singer-Songwriter-Zeiten hat man sich bei der Combo Mäkkelä Orkestri zurückversetzt gefühlt. Gitarre und Kontrabass, ganz klassisch-akustisch. Sänger und Kontrabassistin traten barfuß auf, was ihrem Auftritt jedoch in keinster Weise einen Abbruch tat.

Mit kurzen Teasern zu den Songs wurden diese verständlich gemacht, es gab kleine Anekdoten. Man merkte, dass der Sänger und sein „Orchester“ sich einig sind, dass sie schon länger zusammen musizieren. Stimmlich erinnerte es an handgemachte Musik, ehrlich und ohne Schnörkel. Quasi aus dem Stehgreif, wenn man mal am Lagerfeuer sitzt – bloß, dass hier instrumental ein hohes Niveau erreicht wurde. Mal sanft, mal rau, dann wieder sehr melodiös und eine definitiv abwechslungsreiche Performance.

Eine willkommene Abwechslung nach den vorhergehenden harten Klängen.

Als dritte und für diesen Abend letzte Band traten The Aberdeens auf. Manchen eingefleischten Münchner Indie-Rock-Liebhabern dürften diese Jungs ein Begriff sein, denn immerhin gibt es sie nicht erst seit gestern. Da treffen rockige Sounds auf gewitzte Texte, stimmlich bewegt es sich im Bereich des Brit-Rocks. Gesanglich lieferten sie ein abwechslungsreiches Programm – rockig, aber nicht gezwungen hart oder unauthentisch. Denn das sind The Aberdeens allemal: Authentisch. Obwohl sie nur mit drei Leuten (Gitarre und Gesang, Bass, Schlagzeug) auf der Bühne stehen, hatte man nicht den Eindruck, dass irgendetwas fehlen würde. Sie schienen komplett. Sie funktionierten als Instrumentalisten, als Musiker und als Band im Gesamtpaket.

Das Publikum feierte ihre Songs und forderte drei Zugaben, um die sich The Aberdeens auch nicht lange bitten ließen. Da gab es zwar zunächst ein paar Uneinigkeiten, welcher Song denn nun gespielt wurde, doch letztendlich rundeten sie das Konzert gekonnt und würdig ab.

Der nächste Termin der Mini-Phobia-Reihe ist der 02. Mai 2013 (u.a. mit KontraParty und Red Blood Cells) sowie der 20. Juni 2013 (u.a. mit Line Walking Elephant und Like Time Flies).

Wer Lust auf Party hat, kann das Angebot der „Ne Party“ wahrnehmen: Ab Januar jeden zweiten Monat startet Ne Party um 23h im Sunny Red. Mal Live-Musik, mal Nachwuchs-DJs, jedes Mal anders, jedes Mal neu. Eintritt ebenfalls 5 Euro, die ganze Nacht lang, Eintritt ab 18 Jahren. Der nächste Termin ist der 22. März 2013 mit den Höhenreglern und SüdAkustik.

Zum ersten Mal (und auch ihre erste Veranstaltung) starteten Holukha Systems und Tomke&Sturmbar Productions 2011 im Feierwerk München. Das Melophobia , das im Jahr 2010 gegründete Festival, ist der Vorreiter des Mini-Phobias und quasi die große Schwester. Größere Location – mehr Bands – mehr Festivalstimmung!

Der nächste Termin des Melophobia Festivals ist der 07. Dezember 2013 (u.a. mit Jenny Hooker und Are You Great). Es werden insgesamt sechs Bands spielen, für Unterhaltung in den musikalischen Pausen sorgt VJane Hybris. (A.E.)

Fotos Mini-Phobia IV