Schwelgen mit Josh Kumra: Das neue Album „Good Things Come To Those Who Don’t Wait“

joshkumracoverMünchen, 19.06.13.   Ein bisschen wehmütig, ein wenig sehnsuchtsvoll – so fängt das neue Album von Josh Kumra an, der bereits mit 12 Jahren angefangen hat, Gitarre zu spielen. Der Brite weiß, seine Musik an andere Menschen zu vermitteln und legt sehr viel Gefühl, sehr viel Einfühlsamkeit in diese. Zuweilen etwas jammernd, findet diese Musik in ihrem Klang ihren Ausdruck.

Josh Kumra, obwohl er erst 22 Jahre alt ist, kann bereits einen Nummer 1-Hit verzeichnen und hat in seinem Debüt-Album seinen eigenen Stil gefunden. Es finden sich einige Parallelen zu Rod Stewart, Einflüsse von Bob Dylan sind ebenfalls zu hören.

Poppige, reggaehaft angehauchte Beats finden ihren Weg auf die Platte, dazu die sehr charakteristische Stimme Kumras, der musikalisch zu wissen scheint, welchen Weg er gehen will.

Tanzbare Nummern auf diesem Doppelalbum, welche schlicht gute Laune verbreiten. Piano-Klänge, gemischt mit der ruhigen Stimme Josh Kumras entführen den Hörer in eine Welt, in der der Atem mal angehalten werden kann und in der es kein Morgen gibt, sondern in der man einfach sitzt, schwelgt und verträumt der Musik, welche wunderbar sanft und bedingungslos klingt, lauscht.

Es mag nicht jeden Geschmack treffen, vor allem, weil es zuweilen etwas zu seicht zu klingen scheint. Es gibt keine komplizierten Klangstrukturen oder besonders reaffinierte layed-back-Rhythmen. Das Album folgt einem klaren roten Faden, der sich auch in den Lyrics bemerkbar macht. So ist der erste Song mit „The Answer“ betitelt, der letzte auf der ersten CD mit „Where Do We Go From Here“, der letzte auf der zweiten CD ist „I’ll Be Home“. Diese Reihenfolge der Songs weist eine klare Struktur auf und zeigt unter anderem, dass sich Josh Kumra mit seinem Album bei Weitem mehr auseinander gesetzt halt, als es andere Musiker oft zu tun pflegen.

Beinah gospelartig wird es in „Find My Way Home“ – ein Titel, welcher beinahe schon etwas ausgedient klingt, aber dennoch Überraschungen für den Hörer bereit hält. Nahezu gospelartig wird es bei diesem Track, der auch spannende instrumentale Passagen enthält, ohne dadurch überladen zu klingen. Die Stimme des 22-Jährigen klingt zum Einen rau, dann wieder niedlich, danach sanft und ruhig, kann aber auch durchdringend und einschneidend wirken. Hier hängt die Wirkung sehr von der Textkonstellation ab.

Ab und zu an die 1960er erinnernd, scheint „Brave Face“ etwas an Tempo zu fehlen, wenn es dann wieder in den typischen 90er Sound kippt. Harmonien, welche an die Lighthouse-Family erinnern, werden gekonnt mit dem Josh Kumra sehr eigenen Stil gemixt und finden in ihrer Ruhe und Sanftmut ihren Höhepunkt. Stille Songs sind es, die das Album ausmachen und zu etwas Besonderem werden lassen.

Wiedererkennungswert erlangt Kumra mit Songs wie „Waiting For You“ oder „Be My Light“. Eingespielte Chorpassagen und Off-Beats ziehen das Tempo an, lassen einen mitgehen und leiten direkt über in weitere musikalische Lichtblicke.

Lichtblicke. Musikalisch gesehen sind sie das, die Songs auf diesem Album, wenngleich der Eindruck entsteht, dass Kumra sich besonders viel Mühe gegeben hat, um ja keine Wiederholungen aufkommen zu lassen. Grundsätzlich ein hervorragender Gedanke, denn so gleicht kaum ein Song dem anderen, doch dem Hörer könnte es manchmal nicht leicht fallen, sich auf die in den Songs extrem wechselnde Stimmung einzulassen. Die Grundstimmung des Albums ist, trotz der melancholisch anmutenden Texte, doch recht positiv.

Die Einflüsse Janis Joplins werden an einigen Stellen auch sehr deutlich, so klingt „I’m Not The One“ wie ein Song, der geradewegs den 1960er Jahren entsprungen ist. Nonchalant und ohne Hintergedanken. Es hat melancholisch und sehnsüchtig angefangen und wird von Song zu Song selbstbewusster, selbstsicherer, geradliniger und direkter. Die Leichtigkeit, welche dennoch alle Titel innehaben, ob nun beabsichtigt oder zufällig, verliert sich dankenswerterweise nicht im Nirgendwo, sondern bleibt bis zum Ende hin erhalten. Gitarrenklänge, instrumentale Kompositionen und eine Stimme, welche sich nicht verliert und konstant präsent und im Ohr bleibt.

Auf diesem Album findet jeder seinen persönlichen Song, ohne dass dieser die Tendenz hat, zu nerven oder nach zwei Mal hören langweilig werden könnte.

Abwechslungsreiche, spannende und alles in allem sehr geradlinige Musik, welche Josh Kumra auf diesem Album zusammengebracht hat. Ohne einem Ideal hinterherzueifern, finden sich hier Songs, welche zum Nachdenken anregen, ein paar, die tanzbar sind oder auch solche, die zu einem Abend am Lagerfeuer passen. Songs, die einfach gesungen und gehört werden wollen. Und das kann man auch ab sofort machen, denn das Album ist sowohl bei iTunes als auch bei Amazon oder im Plattenladen Eures Vertrauens erhältlich.(A.E.)