Süchtig – Frittenbude in der Münchner Muffathalle 

Frittenbude
Foto: Bastian Bochinski

Grenzen gehören bei Frittenbude zum politischen Motiv-Katalog, sind aktuell vielleicht sogar eines der zentralsten Themen. „No Border“-Shirts im Publikum verbildlichten das Anliegen der bayerischen Elektropunkband.

Einer Welt ohne Grenzen, ohne Länder, widmete Frontmann Johannes Rögner die Show am 27. April in der Münchner Muffathalle.

Passend zum mittlerweile fünften Studioalbum mit dem Titel „Rote Sonne“ zierte ein Sonnenuntergang das Bühnenbild, zwar nicht besonders einfallsreich, aber konsequent.

An oberster Stelle der Setlist befand sich „Kanister“. Wen es akustisch noch nicht gepackt hatte, und das waren der Stimmung nach zu urteilen wohl die wenigsten, wurde spätestens mit dem nächsten Song auf Textbasis infiziert. „Süchtig“ wurde zur Aggregatbeschreibung des Abends.

Erinnerungen hatten Frittenbude in „Vida“ gestreut. Vokale „Miaus“ spielten auf „Bilder mit Katze“ an, das Liebeslied, das die Wahlberliner vor fast neun Jahren bekannt gemacht hatte.

Von der Liebe zum Hass in nur drei Sekunden änderte sich die Stimmung mit dem Übergang zum nächsten Song. Gegen Rechtspopulismus, Nazis und Sexismus richtete sich „Die Dunkelheit Darf Niemals Siegen“. Gemeinsam mit einer aufgeheizten Publikumsmenge und Lueam, der in Schnauzer und Pornobrille die Show als Support mit Songs über Identität und Europa eröffnet hatte, rappte und tanzte sich die Band die Wut von der Seele. Raven ist eben nicht nur ein Hobby.

Mit „Täglich Grüßt Das Murmeltier“ nahmen Frittenbude wieder eine Abzweigung in die Vergangenheit, zumindest bezogen auf ihre musikalische Laufbahn. Der besungene Loop der Geschichte zieht sich von „Katzengold“ bis „Rote Sonne“ und war damit auch an diesem Abend hochaktuell.

Frittenbude sind politisch, weitsichtig, stehen für ihr Anliegen ein und vereinen das alles in wortgewandten Raps, die die Halle zum Beben bringen. Achtung Suchtgefahr!(P.P.)