THE COATHANGERS – Club Stereo, Nürnberg – Hall, Hall und noch mehr Hall

thecoathangersWenn die drei Punk-Mädels von den Kleiderhaken für eine Europa-Tour aus Atlanta über den großen Teich übersetzen, füllt sich der Club Stereo in Nürnberg auch an einem Dienstagabend recht ansehnlich. Dem Ruf einer berüchtigten Liveperfomance folgend, fand sich Jung und Alt, Weiblich und Männlich ein und bezeugte einen wahrlich gut gelungenen Gig von den “Die Zigaretten”. Drei junge Männer lieferten handwerklich einwandfreien Grunge-Pop mit deutschen Texten. Der Sänger konnte leicht als Kurt Cobain-Inkarnation durchgehen. Aber auch das wirklich vorbildliche Songwriting war mit gutem Karma ausgestattet.

Die Coathangers später, kamen in weiße Jumpsuits gekleidet, lässig auf die Bühne geschlendert und schmetterten ein leider viel zu lautes Set in den Abend. Auch der nicht mehr dezent eingesetzte Reverb auf den Vocals strapazierte die Ohren auf´s Äußerste. Schade, denn die Songs und die, eigentlich cool miteinander harmonierenden Stimmen der drei Musikerinnen flimmerten so nur als kaum zu identifizierender Soundbrei im Club umherr. Davon sollte man sich nicht in die Irre führen lassen, denn die fünf bisher erschienenen Alben überzeugen mit einer jeweils filigranen Prodkution und abwechslungsreichem Liedgut.

Allen voran Schlagzeugerin Rusty rockte heute was das Zeug hielt, hämmerte mit emanzipierter Wucht auf ihr Instrument ein und grölte wie ein zorniger Platzhirsch ins Mikro. Crook Kid an der Girtarre blickte lediglich schmachtend in die Runde und entpuppte sich erst zum letzten Song als Rampensau, als sie mit einem Quietschetierchen aus dem Heimtierbedarf in den Zuschauerraum trat. Bassistin Minnie hatte offensichtlich schlechte Laune und so stand sie steif am Bühnenrand herum und rang sich nur ein oder zweimal ein angedeutetes Lächeln ab.

Fazit: gute Performance, unterirdischer Sound. Schade. (ODI)