THE HELLACOPTERS in Kopenhagen

The Hellacopters
Foto: ODI

Voll auf die Zwölf

Die Schwedischen Sleazer haben eigentlich seit stolzen 11 Jahren keinen Longplayer mehr veröffentlicht und touren dieser Tage dennoch ziemlich erfolgreich durch die Lande. Mehrere ausverkaufte Shows hatte das Quintett bereits im Gepäck, als an diesem Donnerstag die nicht komplett gefüllte Kopenhagener Vorzeige-Venue „Vega“ angesteuert wurde.

Als Tour-Support hatte man die Kollegen und Kollegin um Lucifer eingeladen, welche mit saftigem Garagenrock eröffneten. Allerdings fehlte es der Band ein wenig an Durchsetzungskraft, die durchaus passablen Riffs erzeugten zwar per Unisonopräsentation ein gewisses Maß an Härte, aber nicht zuletzt der zu melodische, klassische Gesang der Frontfrau sorgte nicht ausschließlich für Jubelorgien im Zuschauerraum. Optisch machte die Kombo aber alles richtig, mit Fransenhemden, langen Bärten und fliegenden Haaren. Immerhin.

Routiniert hingegen preschten später dann The Hellacopters auf die Bühne, begleitet von einer coolen Lightshow als auch von einem überragenden Sound. Jetzt sind die Schweden nicht unbedingt für ihre filigrane, zurückhaltende Musik bekannt, aber selbst die brachialste Lautstärke wurde glasklar in den Publikumsraum getragen. Toll! Ohne einen aktuellen Output wartete die Band natürlich ausschließlich mit vielumjubelten Hits auf, unvergesslich bleiben dabei wohl „Toys And Flavors“ und „I´m In The Band“. Auch Lemmy fand mit einer Coverversion von Motörhead´s „Bomber“ Würdigung. Wenn man überhaupt etwas zu Meckern finden möchte, dann vielleicht nur, dass die gut zweistündige Show fast zu laut, zu energiegeladen war.

Nicke Andersson, Dregen, Robert Eriksson, Kenny Håkansson und Anders Lindström gönnten sich und den Besuchern keine Verschnaufpause und fackelten ein ordentliches Brett ab. Man fragte sich natürlich mehr als einmal, wie es Frontmann Andersson immer wieder schafft, dass ihm die Kapitänsmütze nicht vom Kopf fällt oder ob Dregen nun eine authentische Reinkarnation aus Johnny Depp und Keith Richards oder nur eine Karikatur darstellt.
Wie auch immer, am Ende des Abends hatte man eines der fettesten Konzerte der letzten Monate besucht.(ODI)