Tierisch gelungen – Frittenbude haben ihr viertes Album „Küken des Orion“ veröffentlicht

frittenbudekükendesorion_coverNach einigen ruhigen Monaten erschien am 21. August das neue Album des deutschen Elektropunk Trios bei Audiolith Records. Wie gewohnt schimmert auch diesmal wieder der ein oder andere tierische Einfluss in der Musik durch.

Ein Lama mit frechem Blick ziert das Cover und, ebenfalls in gewohnter Tradition, hat es nach Nachtigallen, Katzen und Delfinen wieder ein neues Tier in den Albumtitel geschafft – das Küken des Orion. Doch wer Frittenbude kennt, lässt sich nicht täuschen, die Musik ist keineswegs ein Streichelzoo.

Ausdrucksstarke Texte und klare Statements wie „Rave ist kein Hobby“ prägen das Album, verpackt in einem fließenden, unaufgeregten Flow, der einlädt, sich in den Synthieklängen zu verlieren. Nicht nur in diesem Punkt bleibt Frittenbude ihrem Stil treu. Musikalisch gesehen sind alle Songs eine Mischung aus Indie, Punk, Elektro und Hip-Hop, einzigartig und mit Wiedererkennungswert, typisch Frittenbude eben. Im Zentrum der Musik stehen die Texte.

Wie so oft schlägt Frittenbude oft nachdenkliche Töne an, so auch im Song „Die Möglichkeit eines Lamas“. Hier geht es um „Tagein und Tagaus“, um „Mensch oder Maus“ und um den „unendlichen Marathonlauf nach dem Platz an der Sonne“. Doch statt schwarz-weißer Melancholie setzt Frittenbude auf farbenfrohe Texte, so bunt wie das Leben halt spielt. Dieser Song hat Hitpotenzial. Politisch, rebellisch und gesellschaftskritisch, gemischt mit Gute-laune-Beats und tanzbar – das trifft insgesamt auf das „Küken des Orion“ zu.

Konkrete Aussagen wie in „Die Möglichkeit eines Lamas“ findet man im Rest des Albums jedoch eher selten. Stattdessen gibt’s abstrakte Assoziationsketten, die jedem seinen ganz eigenen Film im Kopf bereiten und gelungen sind wie nie zuvor. Weit weg von einer klaren Aussage heißt es in „Stürzende Helden“: „Laufende Rechnungen, werbende Heime, knallende Schellen und weinende Steine, Zäune um Egos, Grenzen aus Wasser, verdurstete Schwimmer und erschossene Gaffer“. Ein Schwall von Bildern, der durch die rätselhafte Reihung im Gedankenfluss zu einer Einheit wird. Das ist Kunst, mindestens seit 1000 Jahren und heute mehr denn je.(P.P.)