Vertonung der Stille – Ásgeir in der Münchner Muffathalle 

Foto: © Melt! Booking

Es hätte Birdy sein können, die sich am 22. November schüchtern hinter dem Keyboard auf der Bühne der Münchner Muffathalle niederließ. Von Birdy zu Gordi, auch namentlich ähneln sich die beiden Sängerinnen. Als sich die junge Musikerin im vernuschelten australischen Akzent vorstellte und in herausragend tiefer Stimmlage zu singen begann, war die Täuschung perfekt. Spätestens mit ihrem vor Ort eingespielten Song „Heaven I Know“ brannte sich Gordi ins Gedächtnis der Zuhörer.

Waren während des Supports Lichteffekte noch sparsam eingesetzt, so verwandelten die fließenden Farbspiele der Leuchtmittel die Bühne bei Ásgeir in einen mystischen Zauberwald.

Lichtstangen ragten wie Grashalme aus dem Boden und sorgten schon im schneeweißen, unbenützten Zustand für ein zauberhaftes Bild. Man ahnte, dass da noch Größeres kommen würde.

 

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Von einem schwarzen Vorhang wurde das musikalische Schauspiel vom hinteren Bereich der Halle, von der Bar, vom Eingangsbereich, vom Rest der Welt getrennt. Stattdessen Fjorde, Gletscher, Nordlichter. Gerade durch die Reduzierung am Anfang der Show war die Wirkung der filmischen Klänge, visualisiert durch das malerische Licht, umso kraftvoller. Ob auf Isländisch oder Englisch, die sechs Musiker agierten Song für Song sowohl als vielstimmiger Elfenchor, als auch als potenziertes Orchester.

Wie vertont man Stille, wie vertont man „Afterglow“, ein Nachglühen, bezogen auf ein Naturschauspiel oder auch die Emotion? Wir können keine Antwort auf das „Wie“ geben, aber Ásgeir ist es an diesem Abend gelungen.(P.P.)