Vor-pandemisches Festivalfieber – egoFMfest im Münchner Muffatwerk

egoFMfest_2022Am 19. März feierte Bayern das sehnsüchtig erwartete Comeback der Live-Musik – und diesmal wirklich. Ohne Bestuhlung, ohne Masken und mit offizieller Tanzerlaubnis lud das egoFMfest im Münchner Muffatwerk zum Indoor-Startschuss der Festivalsaison.

Es schien, als hätten weder die Besucher:innen noch die Bands so richtig daran geglaubt, dass das Musikfestival nach zwei Jahren Stillstand in diesem Jahr tatsächlich wieder stattfinden könnte. Umso größer war die Euphorie, als dann doch die ersten Töne in vor-pandemischer Konzertatmosphäre durch die Halle schallten.

Wenn uns die Pandemie etwas gelehrt hat, dann Flexibilität. Nachdem Baby of The Bunch, Strandhase und Sharktank im letzten Moment wegen Corona absagen mussten, brachte das egoFM Team das Line-Up in Spitzenzeit auf einen neuen Stand. Sweed, Lauraine und Diaf wurden innerhalb von 24 Stunden als Nachrücker aufgetan und sorgten für einen ebenbürtigen Ersatz.

egoFMfest_2022Ganz nach Ursprungsplan eröffnete Moglii die Show mit elektronischen Beats und analogen Bananen in der Muffathalle.
Als er das Publikum spaßeshalber zur Polonese aufrief, hatte er wohl kaum erwartet, dass nur wenige Sekunden später ein stetig wachsender Reigen quer durch die Halle ziehen würde. In Momenten wie diesen war spürbar, wie sehr sich der Hunger nach Live-Musik in den letzten zwei Jahren aufgestaut hatte.

Im Gegensatz zu Moglii war Line-Up-Liebling Pool nicht vom Virus verschont geblieben. Doch anstatt die Show abzusagen, hatte die Band ihre Besetzung kurzerhand von vier auf drei verringert. Kreativ improvisierte das neugebackene Trio um die fehlende Stimme. Mitglied David war währenddessen aus seiner Quarantäne als Zuschauer über das Handy zugeschaltet.

egoFMfest_2022Abgesehen von der Muffathalle als Mainstage waren auch das Ampere und das Muffat Café einen Abstecher wert. Das Indie-Duo Deathsport füllte den Raum mit gedämpften Dreampop-Melodien. Im Anschluss sorgte Luke Noa, der zu Beginn des Abends spontan bei Sweed gastiert hatte, für die melancholischen Töne. Fans von L‘ Aupaire sollten diesen Namen unbedingt im Hinterkopf behalten.

Der Geheimtipp des Festivals war Black Honey. Das britische Glam-Rock-Quartett um die charismatische Frontfrau Izzy Baxter Phillips lieferte eine filmreiche Show. Nicht umsonst war das Ampere trotz paralleler Showtime von Digitalism bis zur Auslastungsgrenze gefüllt.

Insgesamt dreizehn Acts bespielten die drei Areas des Muffatwerks an diesem Abend und sorgten für Festivalfieber, das die Pandemie bis zum nächsten Morgen lautstark übertönte.(P.P.)

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