Wenn Träume fliegen lernen: Ed Sheeran am Montag in der Olympiahalle München 

Oft heißt es, dass man nicht alles haben kann. Und das ist auch vollkommen richtig – prinzipiell. Doch an diesem Abend wurden die Besucher der Olympiahalle München eines Besseren belehrt. Ed Sheeran, der ursprünglich Straßenmusiker ist, hat sich in den vergangenen Jahren einen Namen gemacht und wurde zu einem international bekannten Künstler. 

An diesem Abend hielt er die Zeit mit seiner Musik an und ließ so manchen Atem stoppen. Tränen kullerten über Wangen, die sich verstohlen weggewischt wurden, es wurde mitgesungen und was bleibt, ist das Wissen darüber, dass es immer noch die kleinen Momente sind, die die Welt zu einer besseren machen.

Diese kleinen Momente konnte man in fast jedem Song finden, denn Ed Sheeran ist nicht nur ein bewundernswerter Sänger, nein, er schafft es auch, mit seiner sympathischen und durchaus sehr britischen Art, das Publikum zu unterhalten.

Bevor der rothaarige Singer-Songwriter unter kreischendem Beifall auf die Bühne kam, nahmen Saint Raymond die Fans für sich ein und spielten als Support ein musikalisch überzeugendes Set.

Ed Sheeran scheint mit seiner Gitarre und der Loopstation, welches das einzige Equipment bei ihm auf der Bühne ist, verwachsen zu sein. Beinahe unbeschreiblich sind Songs wie „Drunk“ oder auch „You Need Me, I Don’t Need You“. Die Olympiahalle scheint zu beben, Ed Sheeran springt locker über die Bühne, animiert sein Publikum zum Mitsingen. „Scream it out, Munich!“ ist an diesem Abend sein wohl liebster Spruch und es wird deutlich, dass er nicht bloß einfach jemand ist, der gerne im Rampenlicht steht, nein. Er ist der Vollblutmusiker aus dem Bilderbuch, welcher mit Worten und Reimen nur so jongliert. Kaum zu glauben, dass er allein auf der Bühne steht und Musik macht, als stünde dort eine fünfköpfige Band.

„This next song is gonna be a song I don’t usually sing and it is a song I wish I had never written. But you, Munich, you are an audience that deserves it. So please be quiet and listen.“ Es folgte „The  Man“ – ein Song, der ehrlicher nicht sein könnte. Viele Musiker sagen, sie singen über das, was ihnen widerfahren ist und meistens entspricht das der Wahrheit. Doch an der Stelle steht der junge Ed Sheeran auf der Bühne und lebt die Zeilen, die er in einer unglaublichen Geschwindigkeit rappt.

Bei „Afire Love“ ist es ganz still, das Publikum lauscht gebannt. Genau diese Momente sind es, die Konzerte zu besonderen machen. Gänsehaut, ein paar Tränen vor und auch auf der Bühne und die schweigende Übereinkunft, dass es solche Konzerte nur sehr, sehr selten gibt.

Die Musik, welche einen für zwei Stunden lang umarmt hat, verklingt langsam. Glück, Wärme und das Gefühl, dieses kleine Paradies mit nach Hause zu nehmen, welches einem beschert wurde, ist wahrlich zauberhaft. Träume haben hier das Fliegen gelernt.(A.K.)

Fotos Ed Sheeran

Fotos Saint Raymond