Yasmine Hamdan – Zwischen Zurückhaltung und musikalischer Reife

Es ist ein gemischtes Publikum, welches sich an diesem Abend im Ampere einfindet. Gewartet wird auf Yasmine Hamdan, die libanesische Sängerin, welche in der letzten Zeit vor allem durch den Soundtrack zum neuesten Jim Jarmusch-Film “Only Lovers Left Alive” von sich Reden machte.

Ein Konzert, das eine völlig andere Reise antritt, eine Reise, in der die Texte, da libanesisch, nicht gleich verständlich sind und wo die Musik so viel Eigenes zu sagen hat. Elektronische Klänge mischen sich mit Folk, Pop mit arabischen Einflüssen.

In den Pausen zwischen den Songs erklärt die Sängerin ihre Texte und die Songs, wirkt zurückhaltend und eher schüchtern. Doch singt sie, scheint sie in ihrem Element zu sein, taucht in ihre Musik ein, bringt eine völlig andere Welt auf die Bühne.

Stimmlich bewegt sie sich von seichten, samtenen Passagen bis hin zu intensiven, ausdrucksstarken, sehr tanzbaren Momenten, in denen sie aufgeht. Es wird poppiger, ist nicht mehr ganz so zart und seiden wie am Anfang, nicht mehr so sphärisch. Greifbare, ekstatische und fröhliche Musik, von der man merkt, dass sie Yasmine Hamdan lebt.

Sie braucht ihr Publikum gar nicht groß animieren, die Klänge laden von selbst dazu ein, zu tanzen, die Musik vielleicht auch einfach mal auf eine ganz andere Art und Weise zu erfahren.

Es ist ein Loslassen von Prinzipien und Konventionen, dem man bei diesem Konzert begegnet und somit die Gelegenheit bekommt, alte Muster fallen zu lassen.

Stürmisch, emotional und aufregend geht der Abend zu Ende und man nimmt die, teilweise fremden, Melodien mit nach Hause.(A.E.)

Fotos Yasmine Hamdan