Überambitioniert – ZAZ im Münchner Zenith 

ZAZAm 26. Februar erhielt das französische Lebensgefühl in musikalischer Form Einzug ins Münchner Zenith.

Das Support-Trio hatte sich schon lange stilvoll um drei goldene Retro-Schirme platziert. Im hinteren Teil der Halle muteten die leisen Jazz-Töne allerdings viel zu lange wie eine Ambiente-Musik an. Dabei waren es Gipsy Traffic, die längst onstage begonnen hatten. Schade, dass das charmante Trio so unterging.

ZAZ, die Nouvelle-Chanson-Sängerin, die es geschafft hatte, mal eben das gesamte Zenith zu füllen, hielt sich für ihre ersten Töne noch bedeckt. Ein Spot lies den Vorhang für einen Augenblick durchsichtig werden, dann tat ZAZ entschiedene Schritte in Richtung Publikum. Ein Steg durch die Mitte der Halle untergrub die Distanz zwischen Musikerin und Publikum. „Un, deux, trois“, damit fiel der Vorhang endlich komplett und gab den Blick frei auf den Rest der Band.

Der kuppelförmige Sternenhimmel, der sich Anfangs noch stilvoll in das Gesamtbild einfügte, entwickelte sich zu einer knallbunten Weltraumatmosphäre. Als die Projektion dann noch in animierten Sternschnuppen auslief, war das Konzept dann doch ein ganzes Stück Richtung Kitsch abgerutscht.

Der Weltraum fand sich auch in der Musik wieder, als ZAZ ihre Chanson-Töne gegen das Theremin tauschte. Effektvoll in Strahlen beleuchtet, bediente die Französin die elektronische Klängemaschine, ein undefinierbares Gerät, dessen Klang sich ebenso wie sein Aussehen schwierig beschreiben lässt, aber zumindest optisch für einen Hingucker sorgte.

Mit ihrer Kazoo trompetete sich ZAZ dann endlich das Lebensgefühl der französischen Metropole aus dem Leib, dazu euphorisch befreite Textzeilen über die Belanglosigkeit materieller Dinge. Klingt wie ein Klischee, macht allerdings tatsächlich glücklich, schon im Radio, aber noch mehr in der frechen Live-Version an diesem Abend.

Ansonsten standen ZAZ die reduzierten, nachdenkliche Töne besonders gut. Ihre kantige Stimme braucht weder ein aufwendiges Video-Mapping à la Popstar, das die Sängerin in tiefe Wälder projiziert, noch sämtliche Showeffekte im Hintergrund. Die Dramaturgie des Auftritts war alles in allem etwas überambitioniert. (P.P.)

Fotos ZAZ

Fotos Gipsy Traffic