Sido veröffentlicht sein neues Album “PAUL”

sido_paulDas Mutigste bleibt, zu sagen, was ist. Der Gestalt im Spiegel in die Augen zu blicken und die Fragen zu beantworten, die sich ohnehin nicht ignorieren lassen. Sido hat genau das getan. Sein neues Album “PAUL” ist das ehrlichste seiner Karriere: dunkle Themen mit schönen Melodien. Vor allem aber ist es ein Plädoyer für Hoffnung und Miteinander. Weil ein bisschen Paul in allen von uns steckt.

Sido hat ein neues Album gemacht. “PAUL” heißt es, nach seinem bürgerlichen Namen. Es ist sein insgesamt neuntes und das ehrlichste seiner an ehrlichen Momenten gewiss nicht armen Ausnahmekarriere. Es geht um Sucht, ums Wegsein, ums Wegmüssen. Es geht um Trennung, um Einsamkeit, um Schmerzen. Und es geht um die große Frage: Was anfangen  mit all diesen Erkenntnissen, die immer dann kommen, wenn selbst der lauteste Beat die Fragen nicht mehr übertönen kann?

Das Album beginnt mit einer Therapiesitzung. Paul stellt sich vor: “Ich bin 41 Jahre und die Tage war’n wie Atmen unter Wasser.” Und: “Ich glaub nicht, dass das normal ist: Ich spüre gar nichts.” Es ist programmatisch. Denn was auf dieses Intro folgt, gibt dem ewigen Klischee von Musik als Therapie eine sehr greifbare Bedeutung. Ob Sido auf “Versager” das Fehlen seines Vaters verarbeitet oder sich mit “Rollender Stein” selbst bei seinen vier Kindern erklärt; ob er über Unglück im Glück (“Gar nicht mal…”) spricht oder über drei Tage wach ohne Grund (“3 Monde”) – die 14 Songs sind die Essenz dessen, was Sidos Musik immer ausgezeichnet hat: offen, manchmal schmerzhaft offen, aber immer nahbar, auf eine sehr selbstverständliche Weise zugänglich.

Sido hat in seinen 20 Jahren als Künstler alles erreicht, was man in diesem Land erreichen kann, mehr noch als das: #1-Hits, Platinalben, Preise, Millionen, Legendenstatus. Er ist einer der definierenden Geschichtenerzähler unserer Zeit, ein Entertainer, eine Popikone. Vor allem ist er immer relevant geblieben, bis ins Streamingzeitalter hinein. Weil er diese Superkraft besitzt: in der eigenen Biografie Lieder zu finden, die Millionen von Menschen berühren, als wäre es ihr eigenes Leben, über das da gesungen wird. Das Echte, das uns der HipHop lehrt. Und die Emotionen, die nur ganz große Popsongs auslösen können.

“PAUL” ist voll von solchen Songs. Sido hat sie gemeinsam mit einem Team aus musikalischen Vertrauten entwickelt: seinem ewigen Weggefährten DJ Desue, dem Berliner Produzententeam Beatgees und dem Songwriter Yanek Stärk, der auf dem Album auch als Sänger zu hören ist. Zusammen haben sie jeden Song ausproduziert. Zusammen haben sie einen Sound gefunden, der der Bedeutung dieser Platte Rechnung trägt. “PAUL” bewegt sich zwischen gut abgehangener 90s-Hiphop-Melancholie und Synthpop aus der Zukunft. Es gibt Geballer aus der 808, TikTok-Hooks und sogar ein waschechtes 4/4-Brett, komplett mit Mayday-Referenz. Vor allem aber ist da diese unbestimmte Wärme, die Sidos Musik über die Jahre angenommen hat. Dieses Gefühl, dass auch in den düstersten Momenten da noch etwas Menschliches ist, das uns alle verbindet. Ob Mädchen im MV oder Millionärin in LV. Ob Raver, Taxifahrer, Zeitungsverkäufer oder Startup-Gründer oder wer auch immer sich sonst so über den Weg läuft, morgens um sechs in Berlin.

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