Unschlagbar trotz Startschwierigkeiten – Southside Festival in Neuhausen ob Eck

Vom 15. bis 19. Juni verwandelte sich der take-off Gewerbepark in Neuhausen ob Eck mal wieder in eine riesige Zeltstadt, bunte Camps schossen in Windeseile aus dem Boden und der Elch trommelte als diesjähriges Maskottchen knapp 65.000 Menschen auf dem Southside Festival zusammen.

Auf dem Festivalgelände angekommen, stand allerdings zunächst einmal das Durchhaltevermögen vieler Besucher:innen auf dem Prüfstand. Bereits am Donnerstag Nachmittag war auf dem Campinggelände zwischen Pavillonburgen und Zeltkolonnen kaum ein grüner Fleck mehr zu finden. Auf die Frage „Wohin mit den Zelten?“, war die allgemeine Antwort Ratlosigkeit. Den Start ins Festivalwochenende hatten sich wohl viele
Besucher:innen zurecht anders vorgestellt.

Wer die Platzsuche allerdings erfolgreich hinter sich gebracht hatte, wurde am nächsten Tag nicht nur mit bestem Festivalwetter sondern vor allem mit einem unschlagbaren Line-Up belohnt, das den Konkurrenzfestivals auch in diesem Jahr in nichts nachstand.

Nina Chuba tanzte mit ihrem Publikum zu „Wildberry Lillet“, Marco Wanda verausgabte sich so sehr, dass er den nächsten Song erstmal im Liegen performen musste und
Frank Turner feierte auf dem Southside Festival die Weltpremiere seines neuen Albums, das am selben Tag erschienen war.

Am zweiten Tag setzten die Donots ein Zeichen gegen Nazis und Peter Fox malte mit einem beachtlichen Backgroundchor aus dem Publikum die Zukunft pink. Was sämtliche Acts an diesem Abend nur mit Support leisten konnten, gelang Tash Sultana alleine. Die Multiinstrumentalistin füllte das Southside Gelände zum Sonnenuntergang mit bezaubernden Soundscapes und spielte sich mit ihrer Solo-Show definitiv in die obere Liga des Festivals. Zum Abschluss des Abends heizten Kraftklub eine Armada an Moshpits an und rappten mit Spontangast Domi aus dem Publikum für „Alles Wegen Dir“ um die Wette. Darauf, dass Kraftklub live ganz oben mitspielen, war wie immer Verlass.

Am dritten Tag war keine Zeit für Katerstimmung und die letzten Energiereserven wurden fleißig angezapft, denn das Line-Up hatte es zum Abschluss des Festivals nochmal gewaltig in sich. Trettmann löste The Lumineers ab, dann färbten sich die Wolken mit Marteria wortwörtlich lila. Der deutsche Rapper hatte stimmungstechnisch ordentlich vorgelegt, Casper zog nach. Für seine Features teilte der Bielefelder mit Drangsal und Tua die Bühne und zündete für „Hinterland“ ein buntes Feuerwerk. Auf das Feature mit Marteria hoffte man dagegen vergeblich. Im Abstand von weniger als einer halben Stunde performten beide Acts unabhängig voneinander ihren gemeinsamen Song „Adrenalin“, schade!

Für den krönenden Abschluss und gleichzeitig für das absolute Highlight des Festivals sorgten Muse. Knapp 30 Jahre nach Gründung der Band haben die britischen Rocker keinen Funken an Starpotenzial verloren, im Gegenteil. Die Gitarrensaiten schredderten, Feuersäulen schossen in den Himmel und die Menge tobte. Während die Camping-Strapazen zu diesem Zeitpunkt schon längst in Vergessenheit geraten waren, wird das Southside Festival 2023 in Verbindung mit dieser fulminanten Show sicherlich noch lange in Erinnerung bleiben.(P.P.)

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