Es würde eigentlich reichen, hier alle positiven Superlative, die einem so einfallen, einzusetzen. Damit wäre alles gesagt. Ach ja, und: Krawumm!
Bereits am Nachmittag warteten die hartgesottenen Fans im Stadion – kein Schatten, kein Wind, sengende Hitze. Aber da wir das ja schon die vergangenen 10 Jahre gemacht haben, waren diese letzten Stunden zu überstehen.
Um kurz vor halb acht fiel der Vorhang für die Vorband: Das Klavierduo Jatekok aus Frankreich spielte eine halbe Stunde Rammstein-Songs. War okay. Mehr aber auch nicht.
Überpünktlich startete um kurz vor halb neun das Intro, mit einem ohrenbetäubenden Knall ging das Konzert auf einer der wohl
gigantischsten Bühnen, die das Olympiastadion je gesehen hat, los. „Was ich liebe“ als eher balladeske Nummer war ein überraschend anderer Beginn, als man es sonst kennt, doch der Schein hat getrogen. Was auf diesen sanften Anfang folgen sollte, werden die Konzerbesucher lange nicht vergessen.
Die Kaiser der Inszenierung wissen auch 2019 noch ganz genau, wie sie ihr Publikum begeistern. Für Münchner Verhältnisse wurde da ordentlich was abgefackelt.
Auch hunderte Meter von der Bühne wurde es heiß und es war klar, dass Rammstein es ernst meinen.
Es gelingt wohl nur diesee Band, dass die Fans bei einem neuen, nicht mal vor einem Monat erschienenen Album, so textsicher sind. Man könnte es fast schon mutig nennen, dass sie in der ersten Hälfte des Konzerts fast ausschließlich Songs ihres aktuellen Albums spielten.
Bei „Puppe“ standen wohl einigen die Münder offen: Mit Action-Cam wurde in einen riesigen Puppenwagen gefilmt, dazu die markerschütternde Stimme zum makabren Text: „Und dann reiß’ ich der Puppe den Kopf ab, ich, dann reiß’ ich der Puppe den Kopf ab, ich beiß‘ der Puppe den Hals ab.“
Am Ende brennt der Wagen. Good old Dr. Siggi hätte seinen Spaß an diesem Text.
Kurz vorm zweiten Teil ein Lichtermeer aus Handytaschenlampen, es folgte „Engel“ auf der kleinen Bühne. Mit Schlauchboten ging es zurück, „Deutschland“ und „Ausländer“ erwiesen sich als ultimativ tanzbar.
Mit „Sonne“ gab es noch mehr Pyro, bei Pussy“ den Konfettiregen des Jahrhunderts.
Als Zugaben „Ich will“ und „Ohne dich“ – romantisch und brachial zugleich.
Ein Fest aller Sinne, gigantisch, gänsehauterregend und überdimensional. So kennt man sie, so liebt man sie.
Danke, Rammstein! Bitte lasst uns nicht wieder 10 Jahre auf ein neues Album warten. Wir haben es nicht bereut, diesen Spätfrühling mit euch zu feiern.(A.K.)