Faber im Interview – „Ich muss ja auch noch ein Album machen, aber sonst mach ich nichts.“

Wir haben Faber vor seiner Show im Ampere in München getroffen und mit ihm über Fische im Gegenstrom, politische Musik, Abstinenz und Bier auf Festivals geredet und zuletzt noch ein paar gute Neuigkeiten für alle Fans erfahren.

Deine Songs werden als Musik mit Charakter beschrieben. Wie schafft man es, Charakter in die Musik zu bringen?

Faber: Weiß ich auch nicht, aber ich nehme das auf jeden Fall als Kompliment auf. Ich glaube, die Leute meinen damit, dass es etwas Eigenes ist. Ich weiß zwar nicht, wie eigen mein Zeug wirklich ist, also ich habe jetzt noch nichts erfunden, aber vielleicht Sachen aufgefrischt, oder einfach Sachen, die es schon lange gab, neu vermischt. Aber das ist auf jeden Fall schön, wenn jemand so was sagt.

In Widerstand singst du: „Widersteh´ dem Widerstand“, wie ist das gemeint?

Faber: Das ist ein widerspenstiges Lied. Für den Schluss muss ich mich entschuldigen, weil es da heißt: „nur die wirklich blöden Fische schwimmen gegen den Strom“ und ich wurde da eines Besseren belehrt. Das ist nicht wahr, weil die Fische ganz bewusst gegen den Strom schwimmen. Die Fische müssen dann nur den Mund aufmachen und dann schwimmt ihnen die Nahrung direkt in den Mund rein. Das habe ich gelernt und jetzt überlege ich gerade, was ich an dem Lied ändern soll.

Der Titel deiner letzten EP ist „Abstinenz“. Warum hast du diesen Titel gewählt?

Faber: Ganz ehrlich, ich fand´s einfach lustig. Wir haben danach ja auch eine Abstinenz-Tour gemacht und das fand ich auch sehr lustig. Die erste EP hieß „Alles Gute“ und der Song dazu war auf der zweiten EP. Ich glaube, ich mache jetzt dann noch einen Abstinenz-Song. Das kommt immer ein bisschen verschoben, aber mir fällt das immer erst später ein.

Der Song „Wer Nicht Schwimmen Kann, Der Taucht“ ist ziemlich politisch, was willst du mit deiner Musik erreichen?

Faber: Es ist nicht so, dass ich mir einbilde, dass dieser Song die Meinung von jemandem ändern könnte. Das wäre ein bisschen eingebildet. Aber ich glaube schon, dass man auf gewisse Art und Weise die Verpflichtung hat, sowas anzusprechen, wenn man Musik macht. Nicht, dass das jetzt viele Leute hören würden, aber trotzdem. Jetzt sitze ich zum Beispiel gerade hier und das lesen dann wiederum Leute, deshalb ist es schon gut, wenn man hin und wieder mal Dinge, die man denkt, in Lieder verpackt. Wenn das die Leute dann berührt oder, wenn sie dann etwas anders machen, als davor, wäre das natürlich noch besser. Aber das bilde ich mir nicht ein.

Du warst diesen Sommer auf vielen Festivals unterwegs, was sind die drei wichtigsten Dinge, die im Festivalgepäck nicht fehlen dürfen?

Faber: Ich war zwar auf vielen Festivals, aber nicht als Gast. Wir sind immer mit dem Zug gekommen und Festivals sind ja nie da, wo große Städte sind und man entspannt hinfahren kann. Wir haben oft auf das Hotelangebot verzichtet und gecampt, hatten aber keine Matratze. Ich glaube man braucht in erster Linie gute Nerven, mehr muss man nicht einpacken, wenn man auf Festivals spielen will. Wenn man auf Festivals gehen will, sollte man gute Laune haben. Was man sonst dabei hat, ist nicht so wichtig.

Wir haben die Frage schon mal gestellt, da war die erste Antwort Bier.

Faber: Warum man auf einem Festival Bier trinken sollte, verstehe ich nicht. Abgesehen davon, dass wir keine Biertrinker sind, hat das Bier drei negative Aspekte. Bier macht nicht besonders besoffen, man muss ständig aufs Klo und man muss richtig viel trinken, damit man überhaupt etwas spürt.

Welcher Künstler hat dich am meisten beeindruckt und warum?

Faber: Ich bin ein riesen Fan von Sophie Hunger. Die Tour, die wir als Support mit ihr gespielt haben, war das erste Faber-Konzert überhaupt, außerdem ist sie eine Wahnsinnskünstlerin. So eine Band habe ich danach nie mehr gesehen. Das sind fünf Musiker, die alle singen und alle mehrere Instrumente beherrschen. Das ist wirklich eine unglaubliche Band.

Du bist in letzter Zeit vor allem durch Österreich, die Schweiz und Deutschland getourt. Wie unterscheidet sich das Publikum in diesen Ländern?

Faber: In Österreich gehen die Leute am meisten ab. Wir waren auf einem Festival, da sind wir zehn Stunden hingefahren und dann am nächsten Morgen wieder zehn zurück. Wir haben uns erst gefragt, warum wir das überhaupt gemacht haben. Dann sind wir angekommen und es war eine Megastimmung. Das war das Acoustic Lakeside. Wir haben angefangen zu spielen und auf einmal waren super viele Leute da, alles war voll. Während des Konzerts ist einer auf die Bühne gesprungen. Wir dachten, dieser Typ wäre ein Bühnentechniker, aber dann saß ich plötzlich auf seinen Schultern. In der Schweiz sind die Leute auf jeden Fall viel verhaltener. In Zürich ist es nicht so cool, etwas cool zu finden. Da muss man schnell wieder weg und hat nur kurz vorbeigeguckt, weil man danach noch was vorhat.

Welcher Song darf auf Tour auf gar keinen Fall fehlen?

Faber: Ich höre jetzt nicht unbedingt andere Musik auf Tour als sonst, aber es gibt einen Song, der jede schlechte Situation super beschreibt, der darf bei mir nie fehlen. Der Song heißt „Adius“ von Piero Ciampi.

Welchen Song wird man niemals auf deiner Playlist finden?

Faber: Ich habe keine Ahnung. Ich kenne nur Musik, die ich auch höre. Gib mir einen Tipp.

Also Schlager hätte mich zum Beispiel verwundert.

Faber: Naja, Helene Fischer kann manchmal auch ganz lustig sein.

Die Tour ist jetzt bald zu Ende, konzentrierst du dich dann wieder auf ein neues Album? Ist schon etwas in Planung?

Faber: Ja, ich arbeite an einem neuen Album. Das möchte ich nächstes Jahr rausbringen, vielleicht schon im Frühjahr, aber ich weiß es noch nicht, ich muss es jetzt erst mal fertig machen.

Was willst du bis zum Jahresende noch machen?

Faber: Ich werde auf jeden Fall noch ein paar Wochen nach Sizilien fahren und mache dann einfach mal nichts. Ich muss ja auch noch ein Album machen, aber sonst mache ich nichts.

(P.P.)